4-tägige Busreise nach Trier vom 03.10. bis 06.10.2013

Ringschnait – AL. Die Ringschnaiter Ortsgruppe des Albvereins war mit 49 Teilnehmern mit dem Ziel Trier aufgebrochen. Kühl, aber freundlich, ging die Fahrt über Ulm-Stuttgart-Karlsruhe nach Landau/Pfalz. Bei dem kurzen Aufenthalt lernten wir die quadratisch angelegte Stadt mit ihrem großen Marktplatz, auf der die Prinz-Luipolt-Statue beherrschend ist, kennen.

Die Stadt wurde nach dem großen Stadtbrand im 17. Jahrhundert vom damaligen französischen Militär so großzügig angelegt. In Landauer Kutschen-Kabinett steht ein Nachbau eines Landauers, eines Kutschentyps mit aufklappbarem Verdeck. Zur Mittagszeit gab es am Bus ein 3-Gänge-Menue: Saiten, Brot und Senf! Weiter ging es über Pirmasens, deren Schuhindustrie nicht mehr konkurrenzfähig gegenüber den Billigländern war und so rund 15.000 Arbeitsplätze verlor. Durch den Abzug des Militärs verloren sie 10.000 Einwohner und weitere 4.000 Arbeitsplätze; so dass sie heute eine Arbeitslosenquote von 13,6 % zu verzeichnen haben. Der nächste Halt wurde am heilklimatischen Luftkurort Orscholz eingeplant. Ein kurzer Weg führte uns zur ‚Cloef‘ (Klippe), um die bekannte Saarschleife von oben zu betrachten zu können.

Der Andrang war an diesem sonnigen, schönen Tag so groß, dass man kaum einen Platz an dem Aussichtspunkt ergattern konnte. Vorbei ging es dann in Mettlach an dem Hauptsitz der Keramikfirma Villeroy & Boch, in deren Garten der von Andrè Heller geschaffene Erdgeist zu sehen ist, der ursprünglich auf der Expo 2000 ausgestellt war. Die Saar entlang gelangten wir bei Konz an die Mosel und wenig später nach Trier. Dort waren wir in einem 4-Sterne-Hotel bestens untergebracht. Ein reichliches und erlesenes Buffet am Abend rundete diesen Tag ab. Trier ist die älteste Stadt Deutschlands mit mehr als 2000jähriger Geschichte. Trier ist andererseits auch eine junggebliebene Stadt mit Zukunft. „Augusta Treverorum“ das heutige Trier, wurde 17 v. Chr. von den Römern unter Kaiser Augustus gegründet. Heute ist Trier mit seinen ca. 100.000 Einwohnern kreisfreie Stadt, Bischofs- und Universitätsstadt. Wirtschaftlich gesehen ist Trier ´Mittelpunkt des Weinbaugebiets‘ an Mosel, Saar und Ruwer, zudem Standort namhafter, zum Teil weltbekannter Unternehmen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Touristisch gesehen ist Trier ein abwechslungsreiches Reiseziel für Gäste aus aller Welt, ein einmaliger Ferien- und Erholungsort. Trier bildet den Ausgangspunkt für Fahrten an die Mosel und an die Saar, in die Eifel und den Hunsrück sowie in die Nachbarländer Luxemburg, Belgien und Frankreich. Die Baudenkmäler sind steinerne Zeugen aus der Römer- und Kurfürstenzeit.

Sowohl die Porta Nigra und die Kaiserthermen, das Amphitheater und die Römerbrücke über die Mosel zeigen uns heute noch die stattlichen Ausmaße einer einst prachtvollen Römerstadt. Kulturell gesehen ist Trier ein Freilichtmuseum der europäischen Baukunst mit Bauten aus römischer, romanischer und gotischer Zeit sowie der Renaissance, des Barocks und des Klassizismus. Aus diesen Gründen haben wir auch Trier als Ziel unserer Reise ausgewählt. Am anderen Tag lernten wir in Trier mit einer gewitzten Stadtführerin die Denkmäler und Sehenswürdigkeiten kennen. Mit dem Bus fuhren wir an der Römerbrücke vorbei zu den Aussichtspunkten in den Außenbezirken, u.a. auf den Petrisberg und besuchten zu Fuß die Denkmäler in der Innenstadt. Wir waren bei der Porta Nigra, dem größten Stadttor der Welt, in der Benediktinerabtei St. Matthias, mit seinem Apostelgrab; in der Konstantinbasilika und dem Kurfürstlichen Palais mit einer 10-minütigen Andacht zur ‚Inneren Einkehr‘, und auf dem Hauptmarkt im Zentrum. Den Dom und die Liebfrauenkirche besuchte jeder aus eigenem Antrieb.

Abends konnte auf dem mittelalterlichen Hauptmarkt mit Steiper, das Rote Haus, St. Ganggolf, das Marktkreuz und der zurzeit zur Restaurierung anstehende Petrusbrunnen bestaunt werden.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen einer zweistündigen Moselfahrt mit einem Pott Kaffee mit Apfelkuchen. Zuerst ging es Moselabwärts bis zur Mündung der Ruwer in die Mosel und dann zurück und weiter an den Moselkränen vorbei bis zur Schleuse bei Konz und wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Der älteste Moselkran ist von 1413, auch „Alter Krahnen“, und der barocke „(Alte) Zollkran“ ist von 1774, auch jüngerer Moselkran genannt. Abends gab es im Hotel ein Drei-Gänge-Menü zur Auswahl. Wir wurden bestens versorgt.

Am anderen Tag besuchten wir die Stadt Luxemburg. Die Stadt liegt im Süden des Großherzogtums und zentral im „Herzen Europas“. Das Stadtbild wird geprägt durch das Petruss-Tal. Es ist Spaziergängern vorbehalten und grenzt die Oberstadt vom Bahnhofsviertel ab.

Die Stadt hat ca. 100.000 Einwohner. In ihr leben Menschen vieler Nationen und verschiedener Kulturen. Die Stadt ist eine der multikulturellsten Hauptstädte in Europa. Seine Einwohner stammen aus insgesamt 153 Staaten, die meisten davon aus Portugal, Frankreich, Italien und Deutschland. Die Luxemburger selbst sprechen in der Regel Luxemburgisch und Deutsch fließend, die meisten können darüber hinaus auch Französisch und Englisch. Portugiesisch ist, wegen der vielen Immigranten, zudem auch sehr weit verbreitet.

Die Stadt wurde ab dem 16. Jahrhundert zu einer der stärksten Festungen Europas ausgebaut. In der Festung wechselten sich Burgunder, Spanier, Franzosen, dann wieder Spanier, Österreicher, dann wieder Franzosen und Preußen ab. Ab dem 17. Jahrhundert entstanden die Kasematten und Minengänge. Das waren in den Felsen gehauene oder gemauerte Gänge von insgesamt 23 km Länge und eingewölbte, bombensichere Räume. Sie dienten als Artilleriestellungen, beherbergten vor Bombeneinschlag zu schützende Einrichtungen und erlaubten im Notfall die weiter entfernten Festigungsteile unterirdisch zu erreichen. In zwei Gruppen wurden wir von den Stadtführern durch die Altstadt geführt und wir sahen dabei: Das bedeutendste religiöse Bauwerk die Kathedrale und spätgotische Bischofskirche Notre-Dame de Luxembourg (auch Kathedrale unsere lieben Frau genannt). In der St. Michael-Kirche hielten wir eine kurze Einkehr. Wir kamen an alten Wehrtürmen und den Kasematten vorbei, hielten uns an die engen Gänge mit den früheren Toren bis wir in die Innenstadt zu den bekannten Plätzen wie dem nach dem Volksmund genannten ‚Knuddler‘ mit dem Reiterstandbild Wilhelms, der Fischmarkt, der Paradeplatz mit Marktständen, der ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt geworden ist. Daran schließt sich der Stadt-Palais, sowie der Claire Foutaine-Platz im Regierungsviertel mit dem Denkmal der Großherzogin Charlotte.

Dominierend und charakteristisch sind die großen Brücken über tiefe enge Täler. Sie verbinden die verschiedenen Plateaus, aus denen das Stadtgebiet besteht. Die Passarelle, auch Alte Brücke genannt, überquert das Petruss-Tal in einer Höhe von 45 Metern und besteht aus 24 Bögen mit Spannweiten von acht und 15 Metern. Die Brückenpfeiler sind bis zu 30 Meter hoch und die Gesamtlänge beträgt rund 290 Meter. Die Brücke Grande-Duchesse Charlotte, auch Rote Brücke genannt, verbindet das Stadtzentrum mit dem Europaviertel auf dem Kirchberg Plateau. Die Brücke verläuft in 74 Metern Höhe über die Alzette. Die Länge beträgt 359 Meter bei einer Stützweite von 234 Metern.

Über die Mittagspause entlud sich der Himmel mit einem ordentlichen Regenguss. Am Nachmittag war eine Rundfahrt mit einigen Ausstiegen auf dem Plateau Kirchberg, dem modernsten Teil der Stadt, angesetzt. Hier befinden sich unter anderem die sehenswerten Gebäude des Europäischen Gerichtshofes, des Europäischen Rechnungshofs, der Europäischen Kommission, der Europäischen Investitionsbank und des Parlaments der Europäischen Union. Dort ist auch das größte Konzerthaus der Stadt. Das weiße Hauptgebäude hat im Grundriss die Form eines Auges. Die Stahl-Glas-Fassade wird von 823 weißen Säulen von 20 Metern Höhe und 30 Zentimeter Durchmesser optisch dominiert. Gelungen ist auch architektonisch die Verbindung von alten Festungsteilen mit moderner Glasarchitektur beim Museum.

Die Heimfahrt konnte nicht so vorgenommen werden wie geplant, denn an vielen Weinorten waren Weinfeste angesagt, so dass es zu engen Umleitungen kam, von denen wir von einem anderen Busfahrer hingewiesen wurden. So mussten wir einen Teil auf der Autobahn Richtung Koblenz fahren und kamen erst in Cochem, mit der schönen Reichenburg, an die Mosel.

Hier legten wir einen kurzen Zwischenhalt ein. Jetzt ließen wir die Mosel nicht mehr aus den Augen bis wir bei Koblenz auf die A 61 fuhren. Am Rastplatz ‚Moseltal‘ war Mittagspause angesagt. An der Raststätte Bruchsal nahmen wir nochmals einen kurzen Halt ein. Danach ging es weiter über Karlsruhe Richtung Stuttgart. Aber so schnell ging es nicht, denn an der bekannten Stelle bei Karlsbad hatte es einen ordentlichen Stau. Das gleiche passierte uns vor dem Albaufstieg bei Gruibingen. Wir wollten schon in Seligweiler anrufen, dass wir uns etwas verspäten, aber unser Busfahrer meinte, dass die Zeit ausreichend sei. Dort angekommen kamen wir nicht zu spät, denn wir waren von der Fa. Fromm überhaupt nicht angemeldet.

Aber trotzdem waren alle nach einer Stunde versorgt und die Heimfahrt konnte beginnen. Nach und nach leerte sich der Bus und um 21 Uhr erreichten wir unfallfrei Ringschnait. 49 Mitreisende hatten einen informativen und beeindruckenden Ausflug hinter sich.

Bruno Albinger