Die für den Sonntag, 15. Januar 2012, vorgesehene Wanderung im Osterried bei Baltringen konnte wegen der vorher starken Regenfälle aus Sicherheitsgründen nicht angeboten werden. Dafür wurde eine ‚Ersatzwanderung‘ in Biberach angeboten, die bei jeder Witterung möglich war. 33 Erwachsene und 1 Kind machten sich auf zum Parkplatz beim „Neukauf“ in BC-Bachlangen. Die Gruppe wurde nach der Begrüßung informiert, wie die Bebauung vom unteren Bachlangen voran ging. Schon in den ersten Häusern waren zwei ehemalige einer aus Winterreute (Franz Münst) bzw. Ringschnait (Albert Stähle) dabei. Durch den Bau der Theodor-Heuss-Strasse schritt dann die Vergrößerung voran. Die Wanderung führte bei schönstem Winterwetter – allerdings ohne Schnee – am Hallensportbad und unterhalb der Jugendherberge vorbei. Hier bekamen die Teilnehmer Informationen über diese Bauten und den Hinweis auf die Strasse ‚Heusteige‘ und den Dobel, der hier vom Rißtal bis in die Mitte von Bergerhausen führte. Am Fohrhäldele zweigten wir vom Teerweg ab und erreichten über einen Trampelpfad den Platz, an dem früher das Bergerhauser Waldfest stattfand. Man erfuhr auch, dass früher von den Rotgerbern hier die Rinden von Fichten und Eichen für das Gerben der Häute geerntet wurden und danach als getrockneter ‚Lohkäse‘ zum Feuern in den Kachelöfen bzw. zum Räuchern des Fleisches verwandt wurde. Beim Landwirtschaftsamt durchwanderten wir den neu von der Obst- und Gartenbauakademie angelegten Staudengarten. Durch die laublosen Bäume konnten wir auch die Häuser der Kaltenbachs sehen, deren Größe nur geahnt werden kann, weil der größte Teil in den Berg zum Talfeld eingebaut ist. Vorbei am ‚Waldwegle’ kamen wir bald zum alten Teil des Talfeldes mit seinem Kindergarten, dem schlichten Haus von unserem Ehrenbürger Jakob Bräckle, den Schmitz-Häusern, die vom Architeken Hugo Häring geplant waren, bis hin zum ‚Thomaehochhaus‘. Dort überquerten wir die Mettenberger Strasse, durchwanderten den oberen Teil des Talfeldes und erreichten über einen Querweg das jetzige 35 ha große Neubaugebiet, das nach der Vollendung insgesamt 300 Wohneinheiten aufnehmen wird. Es sind verschiedene Haustypen als breitgefächertes Angebot an Wohnformen vorgesehen. Im Bau war z.Z. die Kinderkrippe für 6 Gruppen, die fast auschließlich aus hospitälischen Hölzern gefertigt wird. Über die diskussionsreife ‚Kuhlmannkurve“ erreichten wir das ehemalige Schul- und Rathaus in Bergerhausen. Bergerhausen wurde 1291 erstmals urkundlich erwähnt. Schon vor die ersten Gehöfte angelegt wurden, dürfte die alte Reichsstrasse von Biberach nach Memmingen bestanden sein. 1531 wurde in Biberach vom Rat der Stadt die katholische Meßfeier abgeschafft und somit reformiert. Durch die Zugehörigkeit zum Spital und zur Stadtpfarrkirche wurde Bergerhausen evangelisch. Bergerhausen war seit 1810 eine eigenständige Gemeinde, zu der einige umliegende Ortschaften dazugehörten (Hagenbuch, Jordanbad, Reichenbach und von 1810 bis 1825 auch Winterreute, Laupertshausen, Schnaitbach und Häusern. Richtung Hölzle kamen wir am 65 m hohen Sendemast vorbei, der 1967/68 von der EVS errichtet und inzwischen vergrößert und wegen der vielen Sendeanlagen verstärkt wurde. Die frühere Kiesgrube von Bergerhausen wurde 1958 von der evangelischen Kirchengemeine zu einem Ferienheim umgenutzt. Zuerst gab es zum Schutz vor Regen und Kälte ein Zelt. Heute sind die Küche, die Aufenthalts- und Schlafräume und die Sanitären Anlagen in einem massiven Bau untergebracht. Der Kindergarten und die Gruppenräume sind in Blockhütten beheimatet. Als wir aus der Senke austraten, zeigte es sich, wie weit sich das Baugebiet Bachlangen-Ebene mit seinen fast ausschließlichen Bungalowbauten ausbreitet. Die Theodor-Heuss-Straße überquerend erreichten wir den 8 ha großen Stadtteil ‚Sandberg‘. Der Züricher Stararchitekt Rolf Keller wurde vom Gemeinderat ausgewählt, ein modellhaftes Wohngebiet zu entwickeln. Die Unverwechselbarkeit war der grundlegende Entwurfsgedanke. Entstanden sind vorwiegend gereihte Einfamilienhäuser, die den Bewohnern räumliche Geborgenheit geben und Kontakte erleichtern sollen. Der Sandbergsee, der vom Rißtal aus gespeist wird, ist für Alt und Jung zu allen Jahreszeiten ein beliebter Anziehungspunkt. Vorbei an der Bachlanger Schlittenbahn ging es wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Für die 6,2 km lange Strecke benötigten wir bedingt durch mehrere Zwischenhalte 2 Stunden. Im Restaurant ‚Feuerstein‘ im Jordanbad diskutierten wir bei Kaffee und Kuchen über unsere Wanderung in bis dato noch unbekannten Stadtteilen.
Wanderführer waren: Bruno Albinger und Fritz Natterer