Auf den Sonntag, dem 14. Oktober 2012, war eine Herbst-Halbtagswanderung von Gossenzugen über Wimsen und der Friedrichshöhle auf die Schwäbische Alb nach Gauingen und zurück nach Gossenzugen angesagt. Die Wettervoraussagen lauteten auf kaltes Schauerwetter. Aber plötzlicher Föhneinbruch änderte das Wetter zu einem schönen Herbsttag, an dem auch hin und wieder die Sonne viel Glanz in die herbstlich bunten Laubwälder brachte.
Durch den schönen Herbsttag angeregt machten sich dann auch 25 Personen mit Privat-PKW auf den Weg über Zwiefalten nach Gossenzugen auf den Wanderparkplatz auf. Zuerst ging es durch den kleinen Ort und immer weiter an der glas klaren Zwiefalter Ach entlang, in der sich einige Forellen tummelten. Zuerst kamen wir an einer neuen Forellenzuchtanlage vorbei, die mit riesigen Netzen und zwei Hunden geschützt ist. Auf dem weiteren Weg zeigte sich die Ach blaugefärbt mal ruhig, mal rauschend in dem engen Dobel des Achtales. Bald erreichten wir Wimsen, mit seiner einmaligen mit Booten befahrbaren Höhle. Wanderführer Bruno Albinger informierte seine Wanderfreunde über Wimsen und die Friedrichshöhle wie folgt:
„Wimsen selbst ist eine ehemalige Mühle mit Gasthaus, die zum Schloss Ehrenfels gehört. Zu diesem Gasthaus gehört auch eine Forellenzucht direkt vor dem Höhleneingang im Quellwasser der Ach. Die Forellen findet man dann auf der Speisekarte der Gaststätte wieder.
Die Wimser Höhle auch ‚Friedrichshöhle‘ genannt, ist die Quelle der Zwiefalter Ach. Sie befindet sich im Glastal, die Glas fliest nur 50 m vom Höhleneingang entfernt in die Ach. Sie ist die einzige mit dem Boot befahrbare Schauhöhle Deutschlands. Nur rund 70 m der Höhle werden bei der Führung mit einem Holzkahn für max. 12 Personen befahren. Dann taucht die Höhlendecke unter die Wasseroberfläche ab, und der Rest der Höhle ist nur mit Taucherausrüstung erreichbar. Ihren Namen erhielt die Höhle zu Ehren von Kurfürst Friedrich I. von Württemberg, der die Höhle im Jahr 1803 besucht hat. Daran erinnert auch ein lateinisches Distichon über dem Höhleneingang:
Hier der Text in Deutsch: ‚Dankbar begrüßt den hohen Besuch die hier waltende Nymphe. Fröhlicher fließet dir nun, Friedrich, die rauschende Ach. ‘
Die Höhle kann mit dem Kahn nur dadurch befahren werden, weil der Höhlenbach zum Betrieb der Mühle gestaut wurde, was aber wohl bereits vor Jahrhunderten geschehen ist.
Die Forschung in der Friedrichshöhle begann somit eigentlich erst Ende der 1950er Jahre, als der Siphon mit neuen Tauchgeräten besucht werden konnte. Nach dem ersten Siphon wurde ein weiteres 200 m langes trockenes Stück entdeckt, dann folgt ein weiterer Siphon. Dieser war über Jahrzehnte hinweg das Ende des technisch Machbaren. Erst im Jahr 2006 konnte er erfolgreich durch taucht werden und danach eine weitere trockene Fortsetzung entdeckt werden.“
Jetzt begann der Aufstieg auf die Schwäbische Alb mit rund 100 Höhenmetern. Eine kleine Gruppe, die auf den Aufstieg aus gesundheitlichen Gründen verzichtete, hielt sich weiter in Wimsen auf und wanderte zum Ausgangspunkt zurück. 20 Wanderer und zwei Hunde machten sich auf den Weg vorbei an Schlehenhecken, Wachholderheiden und einem neu angelegten mit Bänken und Tischen versehenen Wanderparkplatz zu den ‚Drei Kreuze‘ am Wegesrand, die ursprünglich als Pestkreuze aufgestellt wurden. Ein paar Verschnaufpausen gaben wieder Luft für den weiteren Weg, der nun nach Gauingen abzweigte. Wir sahen noch ein paar Feldkreuze und Sitzbänke, ehe wir zum Naturdenkmal „Engelersbuche“ kamen. Es ist eine prächtige alte Buche, die gleich über der Erde zwei Stämme entwickelte und so ein prachtvolles Bild abgab. Gauingen war jetzt schon im Blick. Nach einem nochmaligen Anstieg verschnauften wir nochmals am dortigen Dorfbrunnen und von nun an ging es nur noch bergab. Wir streiften Streuobstwiesen, tiefe Schluchten und weiter unten wieder landwirtschaftlich genutzte Weiden. Wir sahen das Achtal mit der Forellenzuchtanlage und unseren anfangs benutzten Weg mit seinen bunt gefärbten Wäldern nun von oben. Nach gut 2 Stunden Gehzeit und 7,6 km Weg kamen wir wieder an unserem Ausgangspunkt an. Gemeinsam besuchten alle hungrigen und durstigen Wanderer die Klosterbräu-Gaststätte in Zwiefalten, in der wir bestens und sehr schnell versorgt wurden.
Wanderführer war: Bruno Albinger