4-tägige Busreise nach Leipzig, 1.10. bis 4.10.2015

Zum 1.000-jährigen Jubiläum von Leipzig und zum 25-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung unternahm der Albverein Ringschnait mit 50 Personen einen 4-tägigen Ausflug nach Leipzig. Am Donnerstag ging die Fahrt in aller Frühe los. Wir hatten noch Zustiege in Winterreute, Bergerhausen, Mettenberg, Oberhöfen und in Neu-Ulm.

Über die A7, A6 und A9 ging es flott nordwärts. Vor Nürnberg überquerten wir den 171 km langen Main-Donau-Kanal, der den Main bei Bamberg mit der Donau bei Kehlheim verbindet. Unser erster längerer Aufenthalt war in der 70.000 Einwohner-Stadt Bayreuth. Auf dem Weg zur weitläufigen Fußgängerzone besichtigten wir zuerst die schlichte Schlosskirche und wer es noch schaffte auch die Stadtkirche. Auffallend war, dass wir viele moderne Häuser in der Altstadt sahen. Es heißt, dass nach dem Krieg mehr zerstört wurde als durch die Bombennächte im April 1945. Wir hatten inzwischen die Mittagszeit erreicht und dem einen oder anderen knurrte inzwischen der Magen. Auf einem Autohof bot uns der Fahrer ein 5-Gänge-Menü zum Mittag an. Es gab: Würstchen, Brot, Senf, Gurke und Serviette! Auf verschiedenen Autobahnen wurden die Kilometer ‚gefressen‘ bis wir vor den Toren von Leipzig das 91 m hohe beeindruckende Völkerschlachtdenkmal erreichten. Aus Zeitgründen schaffte es niemand bis zum höchsten Punkt aufzusteigen; den meisten reichte es bis zum Säulensaal auf halber Höhe. Ein gemütlicher Rundgang um die Anlage mit seinem künstlichen See reichte auch aus.

Vom 15. Bis 19. Oktober 1813 fand vor den Toren der Stadt Leipzig die sogenannte Völkerschlacht statt. Sie führte im Rahmen der Befreiungskriege zu einer Niederlage Napoleons gegen die Truppen Österreichs, Preußens, Russlands und Schwedens. In der Schlacht, die bis zum Ersten Weltkrieg als die größte der Geschichte galt, kämpften Deutsche auf beiden Seiten.

Der Grundstein für das Denkmal wurde am 18. Oktober 1898 gelegt. Finanziert wurde es durch eine speziell eingerichtete Lotterie und durch Spenden. Am 18. Oktober 1913 wurde das Völkerschlachtdenkmal eingeweiht.

In der Endphase des Zweiten Weltkriegs im April 1945 verschanzten sich etwa 300 deutsche Soldaten und Volkssturmmänner gegen die angreifenden Amerikaner in dem Denkmal. Daraufhin kam es zu Schäden durch Artillerietreffer. In der Nacht vom 19. zum 20. April ergaben sich die im Völkerschlachtdenkmal verbliebenen Kämpfer in amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Im Jahr 2003 begannen Rekonstruktions- und Sanierungsmaßnahmen. Ursprünglich sollten diese bis zum 200. Jahrestag der Völkerschlacht im Jahr 2013 beendet werden. Dieses Ziel wurde für das eigentliche Denkmal erreicht; die Sanierung der Außenanlagen soll 2017 abgeschlossen werden.

Rechtzeitig erreichten wir unser Hotel in Leipzig, das gegenüber dem Hauptbahnhof und somit am Rand der Altstadt liegt. Für den Abend hatten wir ein 3-Gänge-Menü in „Auerbachs Keller“ in der Mädler-Passage gebucht. Gemeinsam marschierten wir über die sehr belebte Nikolaistraße an der geschichtlich wichtigen Nikolaikirche vorbei zum Lokal, das an diesem Abend wieder einmal ausgebucht war. In der Nikolaikirche fanden 1989 die Friedensgebete statt, die zu den Montagsdemonstrationen führten und letztlich den Weg für die Wiedervereinigung frei machten. Vor dem Kellerlokal stauten sich die Einlassbegehrenden. Wir hatten Glück, weil unser Essen vorbestellt war.

Es gab:

  • Sächsische Kartoffelsuppe mit Croutons und frischen Kräutern
  • Hausgemachte Rindsrouladen mit Karotte, Gewürzgurke, Speck und Kassler mit Apfelrotkohl und Kartoffelklößchen
  • Leipziger Lerche mit marinierten Zwergorangen

Danach stand der Abend zur freien Verfügung. Die Kneipenscene „Drallewatsch“, wie sie die Leipziger nennen, befindet sich unmittelbar beim Markt und Alten Rathaus im „Barfußgässchen, Kleiner und Großer Fleischergasse und Klostergasse“. Dort war allerdings kaum ein Platz frei. Mit Heizstrahlern sorgten die Betreiber für einen angenehmen Aufenthalt ihrer Gäste. So traf man sich zuletzt immer an der Bar im Hotel, wo manche Frauen mit ‚Aperol‘ sich Stimmung machten.

Leipzig 1 000 Jahre
Im Jahre 1015 verewigte Bischof Thietmar von Merseburg den Ort “urbe libzi“ in seiner Chronik. 2015 feiert Leipzig 1 000 Jahre Ersterwähnung. Das Jubiläumsjahr bietet viele Höhepunkte wie das längste Bürgerfest, die Stadtfesttage und viele weitere Veranstaltungen.

Leipzig ist eine kreisfreie Großstadt im Freistaat Sachsen. Mit 556 000 Einwohnern ist sie die Einwohnerstärkste Stadt des Freistaates vor der Landeshauptstadt Dresden, die elftgrößte Stadt der Bundesrepublik Deutschland sowie die am schnellsten wachsende Großstadt Deutschlands. Leipzig bildet in Mitteldeutschland ein Zentrum für Wirtschaft, Bildung, Handel, Verwaltung, Kultur und Verkehr.

Leipzig ist eines der sechs Oberzentren Sachsens und bildet mit der rund 32 Kilometer entfernten Großstadt Halle (Saale) im Land Sachsen-Anhalt den Ballungsraum Leipzig-Halle, in dem etwa 1,1 Millionen Menschen leben.

Nach Verleihung des Stadtrechts und der Marktprivilegien um das Jahr 1165 entwickelte sich Leipzig bereits während der deutschen Ostsiedlung zu einem wichtigen Handelszentrum. Leipzigs Tradition als bedeutender Messestandort in Mitteleuropa mit einer der ältesten Messen der Welt geht auf das Jahr 1190 zurück und war eng mit der langjährigen Rolle Leipzigs als internationales Zentrum des Pelzhandels verknüpft. Die Stadt ist ein historisches Zentrum des Buchdrucks und -handels. Außerdem befinden sich in Leipzig eine der ältesten Universitäten sowie die ältesten Hochschulen sowohl für Handel als auch für Musik in Deutschland. Leipzig verfügt über eine große musikalische Tradition, die vor allem auf das Wirken von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelsohn Bartholdy zurückgeht und sich heute unter anderem auf die Bedeutung des Gewandhausorchesters und des Thomanerchors stützt.

Im Zuge der Montagsdemonstrationen 1989, die einen entscheidenden Impuls für die Wende in der DDR gaben, wurde Leipzig als Heldenstadt bezeichnet. Die informelle Auszeichnung für den so mutigen wie friedlichen Einsatz vieler Leipziger Bürger einschließlich Kurt Masurs im Umfeld der Leipziger Nikolaikirche prägte den Ruf der Stadt nach der Wende.

Am Freitag besichtigten wir zuerst mit dem Bus und dann in zwei Gruppen zu Fuß die Stadt Halle (Saale). Im Außenbereich konnten wir eine grüne Stadt erleben, die durch seine Salzvorkommen und dem Salzhandel eine blühende Stadt wurde. Die Innenstadt ist geprägt durch den großflächigen Markt mit seinem Roten Turm, der als Glockenturm gebaut wurde. Der Hallmarkt ist eingerahmt durch die Marktkirche St. Marien als Hallenkirche, dem Ratshof (Rathaus) und dem Händeldenkmal. Viele alte gut erhaltene Geschäfts- und Privathäuser säumen die umgebenden Straßen, weil Halle durch geschickte Verhandlungen am Ende des Zweiten Weltkrieges die Stadt nicht verteidigte, sondern an die Amerikaner übergab. Nachmittags besichtigten wir die Halloren Schokoladenfabrik, die ausschließlich Pralinen fertigt, von denen wir anschließend noch naschen durften. Nach der Rückkehr zum Hotel wurde uns ein feines 3-Gänge-Menü kredenzt, das mit einer ‚Tomatencremesuppe‘ begann. Als Hauptspeise gab es ‚Überbackenes Schweinesteak mit Kartoffelkroketten und Salatgarnitur‘. Zum Abschluss wurden wir mit ‚Gefüllten Leipziger Eierkuchen mit Schokoladensauce und Sahne‘ verwöhnt. Anschließend stand der Abend zur freien Verfügung und jeder konnte noch auf eigene Faust die Stadt erkunden, was auch ausgiebig genutzt wurde.

Halle (Saale)
Halle wurde um 1120 umfassend erweitert. Das war durch den steigenden Salzhandel und dem damit verbundenen Reichtum möglich.

Halle (Saale) ist eine kreisfreie Großstadt im Süden von Sachsen-Anhalt und liegt an der Saale. Mit 230 000 Einwohnern ist Halle die größte und eines der drei Oberzentren des Landes sowie Sitz des Landesverwaltungsamtes. Sie ist die fünftgrößte Stadt Ostdeutschlands und steht auf dem 31. Platz der Liste der Großstädte in Deutschland.

Die Stadt bildet gemeinsam mit der benachbarten Großstadt Leipzig den Ballungsraum Leipzig-Halle, in dem mehr als eine Million Menschen leben. Halle ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt und ein wichtiges Wirtschaftszentrum in den neuen Ländern. Als einzige deutsche Großstadt mit mehr als 200.000 Einwohnern im Jahr 1945 hat Halle den Zweiten Weltkrieg fast ohne Schäden überstanden, sodass ihr städtebaulicher Charakter unter den deutschen Großstädten als einzigartig gilt.

Am nächsten Tag erlebten wir Leipzig mit dem Bus durch eine sehr interessante Stadtführung in den Außenbereichen; z.B. den Zoo, die Messe, das Stadion, viele neue Bauten an Gewässern, den Bayrischen Bahnhof, eine Russische Kirche und zuletzt den Augustusplatz, ehemals Karl-Marx-Platz, mit Oper, Gewandhaus, City-Hochhaus, Ägyptisches Museum und der Universität mit der Nachbildung der früheren Paulinenkirche, die am 30. Mai 1968 ohne Wissen der Bevölkerung gesprengt wurde.

Zu Fuß machten wir uns in zwei Gruppen zur Innenstadtführung bei der Thomaskirche auf den Weg. Der erste Halt galt dem Bachstandbild. Johann Sebastian Bach war langjährig an der Thomaskirche Kirchenkantor. Bekannt sind auch der Knabenchor, der Thomanerchor. Über den Thomaskirchhof kamen wir zu einem Haus mit goldenem Giebel. Die Commerzbank erwarb dieses Haus und bekam die Auflage, den Giebel wieder so zu gestalten wie er ursprünglich aussah. ‚Im Drallewatsch‘ viel das weiß-goldene Barockrelief über der Eingangstür – ein fürstlich gekleideter Türke mit Turban unter einem Kaffeebaum reicht einer Putte eine Kaffeetasse – auf und gab dem Haus den Namen „Zum Arabischen Coffe Baum“. Hier wird seit 1711 Kaffee, Tee und Schokolade serviert.

Rund um den Marktplatz bauten im Mittelalter reiche Leipziger Handelsfamilien stattliche Kaufmannshäuser. Einzig erhaltener Bau aus dieser Zeit ist Barthels Hof. Es ist ein Durchhaus mit der damaligen Durchfahrtsmöglichkeit für Fuhrwerke. Am Markt liegt das 90 m lange ‚Alte Rathaus’ aus dem Jahre 1556, das heute im Obergeschoss das Stadtgeschichtliche Museum der Stadt Leipzig enthält. Im Erdgeschoss sind Läden und Gaststätten. Am Naschmarkt, der von der Alten Börse, dem Alten Rathaus und Handelshof eingerahmt wird, endete unsere Führung. Hier wird an den jungen Johann Wolfgang Goethe mit einem Standbild gedacht, der hier von 1765 – 1768 studierte.

Nachmittags fuhren wir mit dem Bus zum Markkleeberger See. Dort wurden wir schon auf dem Schiff ‚Wachau‘ zu Kaffee und Kuchen erwartet. Bei bestem Wetter schipperten wir 90 Minuten über den See und über eine Schleuse setzten wir auf den 4 m höheren Störmthaler See um. Mitten im See steht auf einer aus Ponton bestehender Insel eine kleine Kirche, die an die Kirche erinnert, die vor dem Braunkohleabbau hier stand. In ‚Lagovida‘ mit seinen Ferienhäusern und Ferienwohnungen endete unsere Schifffahrt und unser Bus erwartete uns bereits. Beide Seen entstanden aus Abbaugebieten für die Braunkohle, die sich über das Grundwasser füllten und heute als Neuseenland gut angenommene Freizeitgelände sind. In Leipzig wieder angekommen, verbrachten wir den Rest des Tages in der Innenstadt und streiften durch die schönen Gassen und Passagen.

Am nächsten Morgen stand die Heimreise an. Pünktlich starteten wir Richtung Erfurt. Hier war eine Rast angesagt und jeder konnte die Innenstadt mit dem wunderschönen gotischen Dom und der Krämerbrücke erkunden. Die Krämerbrücke ist die längste mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas. Danach ging die Fahrt weiter über Fulda, Würzburg, Ellwangen nach Seligweiler, wo der Abend bei einem guten Essen ausklang. Zur Überraschung wurden aus der Reisekasse von jedem Teilnehmer noch 5,00 € seiner Rechnung übernommen.

Erfurt
Erfurt an der Gera ist die Landeshauptstadt des Freistaates Thüringen mit 200.000 Einwohnern. Es ist zugleich die größte Stadt Thüringens und neben Jena und Gera eines der drei Oberzentren des Landes. Wichtigste Institutionen neben den Landesbehörden sind das Bundesarbeitsgericht, die Universität und Fachhochschule Erfurt sowie das Katholische Bistum Erfurt, dessen Kathedrale der Erfurter Dom ist, der wiederum neben der Krämerbrücke eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt darstellt. Darüber hinaus besitzt die Stadt einen knapp drei Quadratkilometer großen mittelalterlich geprägten Altstadtkern mit etwa 25 Pfarrkirchen und zahlreichen Fachwerk- und Bürgerhäusern.

Erfurt wurde 742 im Zusammenhang mit der Errichtung des Bistums Erfurt durch Bonifatius erstmals urkundlich erwähnt – schon damals als Großsiedlung. Bereits kurz danach entwickelte es sich zum Zentrum des Thüringer Raumes. Die Universität wurde 1392 eröffnet, 1816 geschlossen und 1994 neugegründet. Martin Luther war ihr bekanntester Student.

Die Wirtschaft der Stadt ist von Verwaltung und Dienstleistung geprägt. Erfurt ist nach Leipzig die Stadt mit der zweitgrößten Messe in den ostdeutschen Ländern. Des Weiteren ist Erfurt mit dem Hauptbahnhof wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Zentrum Deutschlands. Bekannt ist Erfurt auch für seinen Gartenbau und als Medienzentrum; u.a. mit dem Sitz des Kindersenders KiKA.

Die relativ dichte Bebauung der Innenstadt kann darauf zurückgeführt werden, dass in Erfurt im Zweiten Weltkrieg vergleichsweise wenige Gebäude zerstört wurden und diese Baulücken – im Gegensatz zu vielen anderen Großstädten – meist wieder bebaut wurden. Die Stadt wird zu verschiedenen Flüssen hin entwässert: Die Nesse entwässert die westlichen Ortsteile zur Weser hin, während Gera und Gramme die Mitte und den Osten der Stadt zur Elbe hin entwässern. Die unbebaute Fläche dient vor allem der Landwirtschaft, da auf den fruchtbaren Böden ertragreicher Ackerbau betrieben werden kann.

Bei der Heimreise wurde in Ulm von unserem Bus noch ein Bild geschossen, was der guten Stimmung nicht geschadet hat. Nach 21 Uhr stiegen die letzten Mitfahrer in Ringschnait aus dem Bus. Eine Reise ging ohne Unfall oder sonstiger Unannehmlichkeiten zu Ende.

Da das Wetter an allen 4 Tagen wohl gesonnen war und der Ausflug sehr gut geplant und vorbereitet war, hatten 50 Mitreisende eine sehr schöne informative und beeindruckende Städtefahrt erlebt.

Bruno Albinger