Am 30.09.2017 machten sich unter der Führung des Albvereins insgesamt 54 Personen in aller Frühe zu einem 4-tägigen Ausflug in den Bayerischen Wald auf. Wir hatten noch Zustiege in Bergerhausen, Mettenberg, Oberhöfen und in Neu-Ulm.
Über die Autobahn ging es bis Augsburg, dann wechselten wir Bundesstraßen und nochmals Autobahnen bis wir wie geplant um 10.00 Uhr den Ort Weltenburg erreichten. Nach einem kurzen Fußmarsch war das Kloster Weltenburg am Eingang des romantischen Donaudurchbruchs ersichtlich. Wir hielten uns hier kurz auf und besichtigten die barocke Abteikirche, die von den Gebrüdern Asam in den Jahren 1716 – 1739 erbaut und ausgestaltet wurde. Im Jahre 1803 fiel Weltenburg der Säkularisation zum Opfer. Seit dem Jahre 1913 ist Weltenburg wieder Abtei. Die Gemeinschaft sieht ihre Hauptaufgabe in der Pfarrseelsorge und in der Aufnahme von Gästen. Für das leibliche Wohl der Touristen sorgen die Klosterbrauerei und die Klosterschenke. Außerdem gehört ein landwirtschaftlicher Betrieb zum Kloster.
Mit einem Schiff befuhren wir die Engstelle der Donau, den sogenannten Donaudurchbruch, bis Kelheim. Das Gebiet ist ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet und das Durchbruchstal wird von bis zu 80 m hohen Felswänden begrenzt, in denen zahlreiche kleinere Höhlen liegen. Zwischen den sogenannten Stillen und der Langen Wand verengt sich der Strom bis auf 110 Meter und erreicht eine Wassertiefe von 20 m.
Die Kalkstein-Formationen tragen phantasiereiche Namen wie ‚Die drei feindlichen Brüder‘, ‚Räuberfelsen‘, ‚Kuchelfelsen‘, ‚Versteinerte Jungfrau‘, ‚Bayerischer Löwe‘, ‚Bischofsmütze‘, ‚Zwei Sich-Küssende‘, ‚Römerfelsen‘, ‚Peter und Paul‘, ‚Bienenhaus‘, ‚Napoleons Reisekoffer‘ (den er nach der Sage vergessen haben soll). Im Gegensatz zu der enormen Wassertiefe an der Stelle des eigentlichen Durchbruchs befindet sich etwa auf halber Strecke zwischen Weltenburg und Kelheim ein wenig auffälliger Bereich, die sogenannte Wipfelsfurt. Hier ist die seichteste Stelle der Donau zwischen Ingolstadt und Regensburg. Das Gebiet entstand möglicherweise als Folge eines Meteoriteneinschlags bei Ries-Ereignis vor 15 Millionen Jahren.
Nach 20 Minuten Schifffahrt kamen wir an der Anlegestelle in Kelheim an und machten uns ohne großen Aufenthalt mit dem Bus auf den Weg nach Regensburg. Regensburg (lateinisch: Castra Regina) ist eine kreisfreie Stadt mit ca. 145 000 Einwohner, ist Bischofssitz und hat drei Hochschulen. In zwei Gruppen wurden wir zur Orientierung, zum
Kennenlernen und Genießen in Begleitung jeweils eines sachkundigen Stadtführers durch die engen Gassen und über die weiten Plätze der Stadt geführt. Die zweitausend Jahre alte Stadt wird auch als die „nördlichste Stadt Italiens“ genannt. Der Rundgang führte zuerst über die Steinerne Brücke, die immer noch restauriert wird, zur Porta Praetoria, zum Alten Rathaus, zu Patrizierhäusern, Geschlechtertürmen und zum Schluss zum Dom. Unser Busfahrer hatte inzwischen Kaffee gekocht. So konnten wir uns vor der längeren Fahrt zu unserer Unterkunft nochmals stärken.
Auf der Autobahn A 3 ging es bis zur Ausfahrt ‚Aicha vorm Wald‘ flott voran. Während wir auf der Autobahn die Höhenzüge des Bayerischen Waldes von weitem wahrnahmen, spürten wir langsam Höhen und Täler dieser für uns noch fast unbekannten Gegend. Unterwegs fiel uns auf, dass ganze Wälder zerstört waren. Am 18. August 2017 fegte ein Orkan über die Länder des Bayerischen Waldes und riss riesige Schneisen in die Wälder und sorgte für rund 2,1 Mio. Festmeter Sturmholz, das nicht mehr weiter verarbeitet werden kann. Hier wurde so viel Holz gerissen, wie in 25 normalen Jahren erwirtschaftet würde.
Auf schmalen Straßen kamen wir unserem Ziel näher. Aus dem Internet kannten die meisten schon die Umrisse unserer Unterkunft, aber jeder war doch gespannt, wie sie tatsächlich aussieht. Als wir die Ortschaft Altreichenau verließen tauchte in der Ferne am Fuße des ‚Dreisesselberges‘ nahe dem Dreiländereck Bayern-Österreich- Böhmen am Südhang des Duschlberges in 900 m Höhe das Haus ‚Bayerwald‘ auf, das eine Sicht bis zu den Alpen haben soll, dieser war aber uns in diesen Tagen nicht vergönnt. In dem Haus mit 150 Betten in 70 Familienzimmern waren wir neben weiteren Gästen bestens untergebracht. Zum Relaxen standen noch ein Hallenbad und eine Sauna zur Verfügung. Schon morgens im Bus und dann jeden Abend konnten wir das Abendessen unter 3 Menüvorschlägen aussuchen. Das Salatbuffet war sehr reichlich. Das Abendessen begann mit Suppe, dann kam die ausgesuchte Hauptspeise und zum Schluss gab es immer noch einen Nachtisch. Nach dem Abendessen blieben alle zu einem gemütlichen Ausklang bei bester Bewirtung noch ein paar Stündchen sitzen. Auch das umfangreiche Frühstücksbuffet sorgte schon morgens für gute Stimmung.
Am zweiten Tag sagte der Wetterbericht für den Nachmittag Regen voraus. Wir wollten doch nachmittags in den Nationalpark mit dem Besuch des Baumwipfelpfades und seinem einzigartigen 44 Meter hohen Baumturm (Baumei). Kurz entschlossen wurde die Fahrt umorganisiert. Wir hatten noch einen örtlichen Reiseleiter gebucht, der uns über die Geschichte und den örtlichen Gegebenheiten ausführlich informierte. Er wusste uns auch mit humorvollen Geschichten und Witzen zu unterhalten. Wir fuhren gleich morgens über die Stadt Freyung in den Nationalpark bei Neuschönau. Die anfänglichen Nebelschleier lüfteten sich. Dort angekommen machten wir uns zuerst auf den Weg zum Baumwipfelpfad. Nicht alle trauten sich den 1300 Meter langen Weg nach oben. Aber diejenigen, die oben waren, haben bei guter Sicht den gut begehbaren Aufstieg nicht bereut. Wir wurden mit einem einzigartigen Blick über Lusen und Rachel belohnt. Der Arber blieb hinter der leichten Nebelwand verborgen. Danach besuchten wir vor Ort noch das Besucherzentrum „Hans Eisenmann-Haus“, dem Begründer des hiesigen Nationalparks. Aus Zeitgründen konnten wir das 200 ha große Tierfreigehege mit weitläufigen Landschaftsgehegen nicht besuchen. Wir wollten an diesem Tage eine Rundreise starten. Diese folgte danach über Grafenau, Spiegelau, Zwiesel, Bayerisch Eisenstein. Beim Anstieg Richtung Großer Arber verdichtete sich der Nebel, so dass wir vom Arber nur die Talstation erblickten und den Arbersee auch nur erahnen konnten. Richtung Bodenmais – unserem nächsten Halt – löste sich der Nebel auf, aber dafür bekamen wir es mit einem leichten Nieselregen zu tun, der uns aber nicht weiter störte, weil wir beim „JOSKA-Glasparadies“ unter den großen Verkaufs- und Verpflegungshallen trocken unterkamen. Was wir dort an Glasbläserkunst zu sehen bekamen war unglaublich (Gläser, Vasen, Frühling/Sommer für den Garten, Leuchten, Pokale, Weihnachtswelt). Manche(r) kam mit einer Einkaufstasche zum Bus zurück. Auf der Rückfahrt bestaunten wir noch in Zwiesel die mit 8,06 Metern welthöchste Kristallglas-Pyramide aus Kelchgläsern. Sie wurde Stück für Stück mit 93.665 Weißwein Kelche millimetergenau übereinander platziert, völlig ohne Klebstoff oder sonstige Hilfsmittel. Für den Abend hatten wir noch eine Zwei-Mann- Unterhaltungskapelle engagiert, die uns mit alten Liedern, Walzern und neuen Songs in Hochstimmung brachte und bei einigen die alten Knochen beim Tanz nochmals verjüngte.
Am anderen Morgen machten wir uns zeitig auf den Weg nach Passau, der Dreiflüssestadt. Drei Flüsse aus drei Himmelsrichtungen – aus dem Westen die blaue Donau, dem Süden der grüne Inn und dem Norden die schwarze Ilz – macht die Landschaft zu einer einzigartigen Schönheit. Dazu die schöne barocke Altstadt, die von italienischen Meistern im 17. Jahrhundert geschaffen wurde und in deren Zentrum sich majestätisch der Dom St. Stefan mit der größten Dom Orgel der Welt erhebt. Dort wurden wir allerdings enttäuscht, denn der Eingang war wegen eines Orgelkonzertes bereits verschlossen! Nach der Stadtführung durch unseren mitgebrachten Reiseleiter hatten wir mit der „Regina Danubia“, dem schönsten Schiff der Reederei, eine Donauschifffahrt bis zur Schlögener Schlinge gebucht. Beim Betreten des Schiffes blieb dem einen und anderen wegen des Prunkes und der weiß gedeckten Tische der Mund offen. Für die Teilnehmer überraschend war von der Reiseleitung zusätzlich ein Strudelgedeck mit einem Stück Apfelstrudel mit Sahne und einem Haferl Kaffee gebucht worden. Dies wurde dankbar auf dem Luxus-Schiff angenommen. Bei schönstem Wetter wurde auch die frische Luft im Freien genossen und interessiert der Schleusenvorgang bei Jochenstein verfolgt. In Schlögen verließen wir das Schiff und mit dem Bus ging es weiter zum Stift Engelszell. Vom Innern der Kirche waren wir nicht begeistert, denn in Oberschwaben gibt es an der Oberschwäbischen Barockstrasse schönere Kirchen. Quer über das österreichische Waldviertel erreichten wir wieder Deutschen Boden. Den Abend ließen wir wieder gesellschaftlich ausklingen.
Am anderen Morgen mussten die Koffer wieder eingeladen werden. Strömender Regen sorgte für manche nasse Jacke. In Landshut mit seinen 70 000 Einwohner sollten wir noch eine Stadtführung erhalten. Kann dies bei einem solchen miesen Wetter durchgeführt werden? Wir waren uns schon einig, dass wir uns auf den Prunksaal im Rathaus konzentrieren sollten. Als wir vor dem Rathaus ankamen hörte der Regen auf und wir konnten in zwei Gruppen die Altstadt von Landshut erkunden. Im Prunksaal des Rathauses ist u.a. „Die Landshuter Hochzeit“ auf großen Bildern dargestellt. Bei dieser überregional bekannten Veranstaltung wird alle 4 Jahre die Heirat des bayerischen Herzogs Georg des Reichen und Hedwigs nachgespielt. Landshuts wertvolles gotisches Stadtbild mit vielen Baudenkmälern und vorindustriellen Bauensembles, der Burg Trausnitz und der Martinskirche, deren Turm der höchste Backsteinturm der Welt ist, sind weit über Niederbayern hinaus von großer kulturhistorischer Bedeutung. In den großen Plätzen von Altstadt und der gleich großen ‚Neustadt‘ könnte unser Biberacher Marktplatz mehrmals aufgenommen werden. Je älter der Tag wurde, umso schöner wurde auch das Wetter. Wir hatten noch Zeit zur persönlichen Verwendung und um 14.30 Uhr war die Abfahrt Richtung Heimat angesagt. In Seligweiler bei Ulm machten wir für eine Stärkung nochmals Halt. Jeder Teilnehmer bekam an seiner Rechnung aus der Reisekasse € 10,00 abgezogen, was natürlich begeistert zur Kenntnis genommen wurde. In Neu-Ulm verließen uns die Ulmer Freunde, die schon bei fast allen Reisen dabei waren und somit zur Truppe zählen. Um 20.00 Uhr kam der Bus in Ringschnait an. Ohne Unfall bzw. Missgeschick endete die Reise, die von Bruno Albinger und Fritz Natterer bestens organisiert war. Die Teilnehmer bedankten sich mit einem großen Beifall.
Bruno Albinger