Bericht 2018

Naturschutzbericht 2018
Vorgetragen an der Hauptversammlung am 09.03.2019 von Naturschutzwart Franz Hartmann

Verehrte Vereinsmitglieder, liebe Gäste, auch ich darf Sie auf das herzlichste Begrüßen und willkommen heißen.
Ja, nachdem ich in den vergangenen neun Jahren über die Vögel im Wald, über die Gartenvögel, Fledermäuse, Eulen, den Biber, die Blindschleiche, den Weißstorch, die Dohle und das Überleben der Tiere bei Eis und Schnee Vorträge gehalten habe; möchte ich in diesem Jahr über den Naturschutz allgemein berichten, so wie er von unserer Ortsgruppe praktiziert wird.

Ohne eine intakte, artenreiche Natur wäre unsere Erde nur halb so lebenswert. Das wissen wir schon lange und räumen Natur- und Artenschutz deshalb einen hohen Stellenwert ein. Weil das so ist, hat die Weltnaturschutzunion – den Schwäbischen Albverein – bereits vor Jahrzehnten als Naturschutz-Organisation anerkannt.
Wer Wald, Feld und Flur fast täglich beobachtet, erlebt den Wandel in der Natur hautnah mit. Mit zahlreichen regionalen Maßnahmen schaffen wir Lebensräume für bedrohte Arten in unserer intensiv genutzten Landschaft und helfen, seltene Ökosysteme zu schützen.
Wir alle kennen sie von vielen Spaziergängen und Wanderungen; Feldholz- Inseln am Rande der Äcker und Weideflächen. Was aussieht, als hätte es der Bauer versehentlich stehen lassen, sind überlebensnotwendige Rückzuggebiete für zahlreiche Tiere. Denn Mais, Raps und wenige Getreidesorten bedecken inzwischen etwa ein Viertel Deutschlands.
Nicht selten werden diese Inseln aus Bäumen, Sträuchern und Kräutern fachkundig von uns angelegt und gepflegt. Nicht nur Hasen, Rebhuhn und zahlreiche heimische Vogelarten profitieren von diesem Engagement. Weniger Erosion,bessere Bodenqualität und nicht zuletzt eine vielfältige Landschaft sind das Ergebnis, wenn wir zusammen mit engagierten Landwirten praktische Naturschutzarbeit leisten.

Jahrhundertelang gehörten sie zu jedem Bauernhof und prägten in weiten Teilen Deutschlands das Landschaftsbild: die Streuobstwiesen.
Welche enorme ökologische Bedeutung sie für die Tier- und Pflanzenwelt haben, wurde erst deutlich, als sie durch kurzlebige Obstplantagen ersetzt oder ganz sich selbst überlassen wurden. Mit den Streuobstwiesen verschwanden oftmals Steinkauz, Fledermaus, Wiedehopf und Wendehals und die Lebensräume für viele Orchideen und Nelkenarten wurden immer kleiner.
Die Gemeinden und wir haben sich vielerorts dieses einmaligen Ökosystems angenommen. Allein durch diese Naturschutzmaßnahme vor der Haustür wird der Lebensraum von mehr als 3.000 verschiedenen Tierarten erhalten.

Jede von uns geschaffene Hecke ist ein kleiner Trittstein, der hilft, Lebensräume seltener heimischer Arten miteinander zu vernetzen. Hartriegel, Schwarzdorn, Hundsrose, Gemeiner Schneeball oder Pfaffenhütchen: Was auf den ersten Blick wie Wildwuchs aussehen mag, ist tatsächlich mit viel Verständnis für die Bedürfnisse der Tierwelt angelegt.
Insekten, Spinnen oder Rebhühner, Schnepfen und viele Singvogelarten finden Schutz und Nahrung. Die Verantwortlichen in den Revieren wissen um die Bedeutung von strukturreichen Landschaften für die Tierwelt und führen den aktiven Dialog mit Landnutzern. Die Argumente sind auf ihrer Seite: Hecken schützen Ackerflächen vor Klima-extremen, Winderosion und hoher Verdunstung.

Erfrischenden Lebensraum finden Frosch, Kröte und Ringelnatter in unseren Biotopen. Viele natürlich gestaltete Teichflächen werden jährlich angelegt und gepflegt, auch weil Enten und Gänse die Uferzonen als Nahrungs- und Rastgebiete nutzen. Gefährdete Arten wie der Eisvogel oder der Zwergtaucher werden zudem dort wieder heimisch.

Was Korbflechter und Eulen gemeinsam haben? Für beide sind Kopfweiden eine wichtige Überlebensgrundlage. Bis vor einigen Jahrzehnten gehörten sie zum Landschaftsbild und dienten als Rohstofflieferant für Besen Körbe und Handkarren – die schnell wachsenden Äste wurden regelmäßig beschnitten. Heute sind sie ein eher seltener Anblick. In Ringschnait jedoch nicht, denn wir pflegen und vermehren sie. Ein regelmäßiger Schnitt sorgt für die typische Kopfbildung – und für zahlreiche Höhlen und Spalten.

Vogelarten wie Steinkauz oder Bachstelze, Hohltaube und Feldsperling nutzen diese für die Aufzucht ihrer Jungen. Ohne Pflege wachsen die Weiden schnell in den Himmel und können beim ersten Sturm auseinanderbrechen.

Ruhezonen, Äsungs- und Deckungsflächen werden angelegt und geschaffen — Wir kennen sie alle als sogenannte Blühstreifen — Diese Flächen werden mit einer vielseitigen Mischung aus Blumen, Kräutern und Futterpflanzen bestückt. Solche Blühstreifen sind ebenfalls sehr wichtig, sie dienen auch der Förderung und Erhaltung vieler anderer Tierarten der intensiv genutzten Feldflur, die arm an wildwachsenden Blütenpflanzen ist. Diese sogenannten „Hasenapotheken“ uns Äsungsflächen in unseren Fluren bieten Lebensraum für selten gewordene Schmetterlinge, Bienen, Käfer,Spinnen und andere Tiere.

Nistkästen — ca. 180 an der Zahl, betreut unsere Ortsgruppe — ist gelebter Naturschutz. Denn das Anbringen der künstlichen Vogelnisthöhlen zählt zu den effektivsten Möglichkeiten, etwas für den heimischen Artenschutz zu leisten. Obendrein wird die Schädlingsbekämpfung auf ganz natürliche Weise angekurbelt: Höhlen brütende Singvögel versorgen Jungtiere mit tierischer Nahrung, beispielsweise mit Stechmücken, Läusen oder Käferlarven.
Und gelegentlich finden sich in Nistkästen auch Bewohner ein, mit denen man auf den ersten Blick so nicht gerechnet hätte. Fledermäuse, Siebenschläfer und Haselmaus beziehen nicht selten, die nach der ersten Brut, verwaisten Kästen.
Doch allein mit dem Aufhängen eines Nistkastens ist die Arbeit nicht getan. Sie müssen überwacht und regelmäßig gereinigt werden — eine Aufgabe die wir vom Albverein gern übernehmen.

Ein Ausflug in den heimischen Wald ist Erholung pur. Oftmals dank engagierter Naturschützer. Denn manche Waldbesucher lassen Getränkedosen, Plastikverpackungen und Essensreste einfach achtlos liegen. Damit der Forst nicht zur Müllkippe wird, veranlassen Naturschützer mit umweltbewussten Bürgern und begeisterungsfähigen Schulklassen Müllsammelaktionen. Damit der Wald so bleibt, wie wir ihn kennen: ein artenreiches Paradies für die Tier- und Pflanzenwelt.

Ja, liebe Mitglieder und Werte Gäste, für viele dieser Naturschutz – und Umweltaktionen wurden im vergangenen Jahr von unserer Ortsgruppe 82 ehrenamtliche Stunden aufgewendet. All meinen Helfern darf ich für diese geleistete Arbeit meinen herzlichen Dank aussprechen. „Vielen, vielen herzlichen Dank.“

Und ein besondere Dank gilt Hans Rehm sowie dem Gartenbauverein Ringschnait, für das bereit stellen ihrer Motorsensen. Danken möchte ich an dieser Stelle auch Herrn Martin Frick für das entsorgen der geschnittenen Kopfweiden. Sowie den Frauen von unserem Vereinsausschuss die uns während den Arbeiten mit Verpflegung versorgen.

Und zuletzt wie jedes Jahr noch ein kurzer Witz zur Auflockerung.

Vater und Sohn gehen spazieren. Plötzlich grüßt der Kleine
einen wildfremden Mann.
Fragt der Vater. „Wer war denn das?“
„Einer vom Umweltschutz.“ Er fragt Mutti immer, ob die Luft rein ist…..“

„Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“