Bericht 2019

Liebe Vereinsmitglieder, werte Gäste, auch ich darf Sie recht herzlich begrüßen und Willkommen heißen.

Ja, momentan hört und liest man in fast allen Medien und Zeitungen über Klimaschutz, Artenschutz und Artensterben. Wir vom Albverein, besonders unsere Ortsgruppe, leisten zu diesem Thema schon seit Jahrzehnten unseren Beitrag. Durch das heranziehen, setzen, aus- lichten und dem alljährlichen Schnitt der Kopfweiden. Dem anlegen, pflegen und zurückschneiden von Heckenstreifen. Sowie Vorbereitung und Aussaat von sogenannten Blühstreifen. Dem ständigen Vermehren des Springkrauts entgegenwirken um zu verhindern dass unsere heimische Pflanzenwelt immer mehr verdrängt wird. Und letztendlich das kontrollieren, reparieren, aufhängen oder umhängen unserer ca. 180 Nistkästen. Für all diese Maßnahmen wurden im vergangenen Jahr, durch unsere Ausschussmitglieder, 68 Stunden, ehrenamtliche Arbeit geleistet.

Doch nun zu meiner alljährlichen Vortragsreihe. Und sie handelt ganz bewusst; nicht über Artenschutz und Artensterben. Sondern über ein heimisches Tier das es versteht über Jahrtausende hinweg, erfolgreich zu überleben.

„Der Rotfuchs! Der kleine König der deutschen Wälder.“

Der eng mit den Hunden verwandte Rotfuchs ist der geschickteste Jäger unserer Wälder. In zu überraschen, ist so gut wie unmöglich, wittert er uns Menschen doch bereits, wenn wir noch kilometerweit entfernt sind. Wer dennoch einen Fuchs sieht, hat wahrscheinlich ein besonders eitles Exemplar vor sich. Der Fuchs ist das erfolgreichste Raubtier aller Zeiten, weil er den anderen – auch dem Menschen – immer eine Nasenspitze voraus ist. Zur Majestät in Wald und Flur wird man nicht mal eben so. Diesen Titel muss man sich – im Gegensatz zu den gekrönten Häuptern bei uns Menschen – schon verdienen. Und keiner füllt ihn so gut aus wie Vulpes vulpes, der Rotfuchs, der sich im Herbst auf seine unermüdlichen, wachsamen Streifzüge durch Wald und Flur begibt, während viele Wald-Mitbewohner hastig dabei sind, Vorräte für den Winter zu horten.
Zugegeben: Den Hoheiten, die mit ihren großen, bernsteinfarbenen Augen immer sehr aufgeweckt schauen, ist wahrscheinlich gar nicht bewusst, dass ihre Art den unangefochtenen Rekord als erfolgreichstes Raubtier aller Zeiten hält – mit dem größten geografischen Verbreitungsgebiet der Erde:

Ein Reich, das vom eisigen Alaska bis in die Hitze Nordafrikas reicht. Sogar der Mensch kann dem kleinen, flinken Wildhund rein gar nichts anhaben – im Gegenteil. Während viele Wildtierarten verschwinden, wo sich der Mensch breit macht, gewöhnt sich der Fuchs an ganz neue Lebensräume und weicht, wenn es sein muss, vom Wald schon mal in Städte aus, durchstreift lässig Parks und Gärten, als wäre das das Normalste der Welt. So erobert der Kleine König quasi im Vorbei schleichen neues Land. Eine verblüffende Anpassungsfähigkeit, die allerdings einen Nachteil hat: Fast überall, wo er auftaucht, hat der Fuchs einen recht schlechten Ruf: Hühnerdieb, Vogelfresser, Tollwut-Überträger wird er genannt. Was vielen jedoch nicht bewusst ist: Die Roten haben einige überaus wichtige Jobs inne.

Als Gesundheitspolizisten etwa sind sie so unersetzlich wie unersättlich, verschlingen sie doch Aas, das Greifvögel oder Wölfe hinterlassen – und tilgen somit gefährliche Seuchenherde. Durch seine Vorliebe für Nager hilft der kleine König beim Schutz von Nutzpflanzen. Damit ist des Königs Tafel immer reich gedeckt – und er muss sich dabei noch nicht einmal großartig anstrengen. „Fuchs“ ist ein anderes Wort für „immens vielseitig“, frisst er doch so ziemlich alles, vom Wurm bis zur Taube, vom Apfel bis zur Hagebutte. Bei einem Überangebot an Nahrung legt der König Reineke Dutzende Vorratslager in seinem bis zu 40 Quadratkilometer großen Revier an. Rotfüchse schlafen rund zehn Stunden pro Tag. Dafür suchen sie sich schwer zugängliche Stellen wie kleine Erdhöhlen, scharren sich als Schlafritual eine kleine Mulde, drehen sich erst links-, dann rechtsherum, schlagen den Schwanz bogenförmig ein und begraben die Schnauze darunter. Beim Jagen entgeht dem König rein gar nichts: Mit seinen großen Ohren nimmt der Fuchs Schallwellen in einem Frequenzbereich bis 65 Kilohertz wahr. Sobald er eine Maus (sogar unter der Erde) wittert, schleicht er sich fast geräuschlos an – beim Gehen benutzen Füchse nur die Zehen. Dann knickt er in den Hinterbeinen etwas ein und stemmt sich mit ganzer Kraft gegen den Boden, hebt sich nach leichtem Vor- und Zurück schaukeln in einem Winkel zwischen 30 und 45 Grad in die Lüfte, fliegt bis zu vier Meter weit und landet mit den Vorderpfoten genau auf der Beute. Befindet sich der Nager direkt vor seinen Pfoten, greift die Spontan-Taktik: Der Fuchs hüpft etwa einen Meter senkrecht in die Luft, krümmt sofort seinen Rücken und stößt mit der Schnauze senkrecht auf die Beute hinunter. Die Maus, der diese Aktion gilt, macht das, was Mäuse immer machen, wenn sie sich erschrecken: Sie springen hoch und dem Fuchsmaul quasi entgegen. (Dem sogenannten Maussprung). Eine andere Jagdtaktik ist das „Totstellen“. So einen verendeten, noch frischen Fuchs lassen sich Aasfresser wie Krähen nicht entgehen. Der Fuchs weiß das, spielt „Toter Mann“ und greift sich die arglose Beute.

Um seinen Energiebedarf zu decken, benötigt der Jäger eine tägliche Kalorienmenge, die 20 Feldmäusen entspricht ( eine Menge, die er jedoch spielend leicht in nur einer Stunde erjagen kann ). Denn Kraft braucht der Fuchs auch, wenn er gerade nicht jagt. In wenigen Tagen gelingt es Reineke, nur mit seinen Vorderläufen einen unterirdischen Riesenbau anzulegen. Das bis zu 30 Quadratmeter große Tunnelsystem besteht aus einer Hauptröhre, einem sogenannten Kessel als Wohnstube und bis zu vier Fluchtröhren, die genutzt werden, sobald Jäger mit Hunden dem Fuchs nachstellen.

Erweist sich das Erdreich als zu fest oder der Fuchs als zu faul, tut‘s auch ein Dachsbau. In diesen fällen entsteht eine Art Waldtier-WG. Jäger nennen dieses Zusammenleben – „Burgfrieden“. Doch in der Regel ziehen die Dachse vorzeitig aus; das mag am durchdringenden Eigengeruch der rot-pelzigen Hohheiten liegen. Oder am Mordsradau, den die Jungfüchse beim Spielen veranstalten. Füchse gehören zu den fürsorglichsten Tiereltern. Fuchswelpen können nach ihrer Geburt weder sehen noch hören oder laufen. Deshalb muss ihre Mutter sie gut beschützen, während der Vater auf die Jagd geht.

So dies war mein Vortrag. Nun möchte ich mich noch recht herzlich bei Allen bedanken, die mir in Sachen „Naturschutz und Umweltschutz“ stets zur Seite stehen und tatkräftig mithelfen
Vielen herzlichen Dank“.

Und an all die Zuhörer: Meinen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Dann zur Auflockerung, wie immer ein kurzer Witz:
Was sagt ein Fuchs der Morgens in den Hühnerstall kommt??
„So Mädels jetzt mal raus aus den Federn“!!

Vorgetragen bei der Hauptversammlung am 29. Februar 2020 von Naturschutzwart Franz Hartmann.