Nachdem am eigentlichen Termin, dem 29.05.2022, die Wanderung wegen Starkregen ausfiel, hatten wir am Nachholtermin blauen Himmel mit Temperaturen
um die 28 Grad. Durch ein leichtes Lüftchen konnte die Wärme gut vertragen werden. 17 Erwachsene machten sich am 12.06.2022 mit Privat-PKW auf den Weg auf die Schwäbische Alb. Bei Friedingen/Ittenhausen stand am Sportplatz ein Parkplatz zur Verfügung. Auf guten Wegen wanderten wir an hohen Felsen durch eine Landschaft, die noch intakt zu sein scheint. Die meisten Wiesen waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht gemäht, do dass aus dem hohen Gras üppig Blumen leuchteten. Blumen, die nur noch dort in den steinigen Magerwiesen wachsen können. Nach ca. 45 Minuten sahen wir nach einer Wegbiegung plötzlich in ein grünes Tal mit einer Kirche. Beim Weitergehen kamen dann auch die übrigen Häuser vom Ziegenhof Ensmad zum Vorschein. Das gut getrocknete Heu duftete wunderbar, aber auch fast fremd, denn wann können wir noch Heu auf den Wiesen erleben. Es wurde mit großen Maschinen zu Ballen gepresst. Dann kam die nächste Überraschung. Die weißen Deutschen Edelziegen standen auf der Weide und warteten auf die Abholung in den Stall. Die Bäuerin war mit ihrem Hütehund schon unterwegs, um die Tiere abzuholen. Wir warteten und ließen den Tieren den Vortritt und folgten nun dem mit Kot präparierten nun steil ansteigenden Weg zu den Ställen. In einem Kaltstall im Freien warteten die ersten schon etwas größeren Kitze auf ihre Streicheleinheiten. Wir durften auch den großen Laufstall durchwandern. In Einzelboxen waren die prächtigen Ziegenböcke untergebracht. Gegenüber mäckerten die kleinen Zicklein, die sich auch ins Freie bewegen können. Im großen Stall mit Außenbereich hielten sich die erwachsenen Edelziegen auf, die an Gestellen auf die höchsten Ebenen klettern. Zum Schluss schauten wir uns noch den Melkstand an, auf dem 10 Ziegen gleichzeitig Platz finden.
Auf dem Ensmader Zuchtbetrieb werden rund 120 Milchziegen – den Großteil der Herde – von Januar bis Dezember durchgängig gemolken. Junge Ziegen und solche, die nur noch wenig Milch geben, werden belegt und bekommen fünf Monate später ihre Kitze. Die Ziegen sind von Natur aus behornt. Es gibt in der Herde einige Tiere, die genetisch hornlos sind. Die Ziegen leben in einem reich strukturierten Laufstall mit Laufhof. Es gibt weit mehr Fressplätze als tatsächlich Tiere vorhanden sind. Das verhindert vor allem Stress beim Fressen. Die Tiere gehen von Frühjahr bis in den Herbst auf die Weide. Die Fütterung der Milchziegen ist leistungsgerecht und grundfutterbetont, dies bedeutet, dass die Ziegen auch entsprechend ihrer natürlichen Veranlagung, Milch zu geben, gefüttert werden. Und zwar so, dass sie gesund bleiben.
Grundfutterbetont bedeutet, dass im Winter so viel Kraftfutter und Getreide wie nötig und im Sommer so wenig wie möglich eingesetzt wird. Die Milchleistung der Ziegen soll im Wesentlichen aus Grundfuttermitteln stammen. Hierzu gehören also Gräser, Kräuter, Klee – frisch oder konserviert als beispielsweise Heu von Wiesen, Weiden und vom Acker. Die Weide ist wichtiger Bestandteil ihrer Fütterung.
In der Hofkäserei wird die gesamte Milch zu verschiedenen Käsesorten verarbeitet, die durch Direkt-Belieferung von Bioläden und Wiederverkäufern, Käse- und Feinkosthändlern, der Gastronomie sowohl ausgewählten Großhändlern der Region Schwäbische Alb – Stuttgart – Reutlingen – Tübingen und darüber hinaus spezialisiert. Als Endverbraucher kann der Käse auch auf dem Hof oder in einem Bioladen, der das Sortiment führt, gekauft werden.
Nach der Stallbesichtigung besuchten wir noch in idyllischer Lage die gern besuchte Wallfahrtskapelle St. Ursula. Sie geht wohl auf eine im 11./12. Jahrhundert angelegte Einsiedelei zurück. Die Wallfahrtskapelle ist bereits seit Jahrhunderten das Ziel zahlreicher Pilger. Dies belegt eine Urkunde vom 2. April 1378. Die Patrone der Kapelle sind die heilige Ursula und die Schmerzensmutter Maria. An den Kapellenwänden sind noch die alten Motivtafeln mit Dankesworten an die Gottesmutter Maria, die heilige Ursula, und die beiden Bauernheiligen Wendelin und Eulogius.
Nach kurzer Rast gingen wir gemütlich über den Rundweg durch längere Waldabschnitte zum Ausgangpunkt zurück. In Wilflingen wurden wir im Gasthaus „Löwen“ vorzüglich bewirtet. So wurde der Sonntag-Nachmittag zu einer rundum schönen und interessanten Schwäbischen-Alb-Wanderung!
Erwachsene: 17
Kilometeranzahl: 6 Wanderzeit: 2 ½ Stunden mit Besichtigungen
Wanderführer: Bruno Albinger und Susanne Ast