Am Sonntag, dem 14.04.2024 führte uns unsere Wanderung mit 16 Personen an die Donau bei Zell. Die Hinfahrt führte uns über Offingen-Dietelhofen-Reutlingendorf nach Zell-Bechingen. Dort konnten wir gleich am Ortseingang am Dorfgemeinschaftshaus parken. Wir machten zuerst einen kleinen Rundgang durch den kleinen Ort Zell, der bereits 790 erwähnt wurde und mit dem Ort Bechingen – am bewaldeten Hang des Teutschbuches gelegen – seit 2004 eine Ortsgemeinschaft mit ca. 250 Einwohner bildet und 1974 nach Riedlingen eingemeindet wurde. Die beiden Ortschaften waren früher bei Donau-Hochwasser getrennt. Erst in den 80er Jahren wurde die Verbindungsstrasse und die Donaubrücke höher genommen und unter der Straße zusätzliche Durchgänge geschaffen, damit das Hochwasser sich weiträumig verteilen kann. Es wurden Bilder vom Hochwasser 2021 gezeigt, wie sich das Hochwasser im ganzen Wiesen-Tal von Daugendorf bis Zwiefaltendorf ausgebreitet hat. In Zell enthält die St. Gallus-Kirche barocke Deckengemälde und daneben fällt das ungewöhnlich große Pfarrhaus auf, das Ende des 18. Jahrhunderts als Sommersitz der Äbte von Zwiefalten gebaut wurde.
Danach machten wir uns auf dem Fuß- und Radweg nach Zwiefaltendorf auf den Weg. An diesem sonnigen warmen Tag waren natürlich viele Radfahrer unterwegs. Man musste also aufeinander Rücksicht nehmen. Dies galt vor allem auf der Eisenbahnbrücke, auf der nur die Einheit die Donau überqueren konnte, die zuerst auf der Brücke war. Unterwegs sahen wir eine 7 ha großen Solaranlage der EnBW, die jährlich ca. 5,7 Mio. Kilowattstunden Strom liefern soll. In Zwiefaltendorf mit seinen ca. 400 Einwohnern, das 1974 nach Riedlingen eingemeindet wurde, kamen wir am stillgelegten Bahnhof und bei einem ‚Alteisensammler‘ vorbei. Danach erzeugte die Zwiefalter Aach noch an einem kleinen Kraftwerk grünen Strom, bevor sie sich mit dem Donauwasser vereinigte.
Die Geschichte von Zwiefaltendorf ist bis in 11. Jahrhundert nachweisbar. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts saß hier eine Linie der von Speth. Die Burg wurde 1660 abgebrochen, Fundamente sind im Schlossgarten erhalten. Das Schloss Zwiefaltendorf reicht auch bis ins 11. Jahrhundert zurück, damals bestand hier eine Wasserburg, die Herzog Ulrich von Württemberg 1517 niederbrennen ließ. Das heutige Schloss wird um 1660 urkundlich erwähnt. Von 1441 war die Anlage im Besitz der Familien Speth und von 1878 gehörte es den Freiherren von und zu Bodman. Von 1982 bis 1985 wurde das zweigeschossige Gebäude mit den Eckerkern mit spitzen Helmdächern renoviert. Seit 1999 ist es in privater Hand und wird für Tagungen, Präsentationen und sonstigen individuellen Veranstaltungen genutzt.
Albinger berichtete noch von einem Zeitungsartikel vom 28.März 2024 in der Schwäbischen Zeitung: „Der Fall Franz von Bodman“. Der Adelige aus Zwiefaltendorf war KZ Arzt, Massenmörder und verdächtigt des Brudermordes. Trotzdem erinnert im Riedlinger Ortsteil ein Ehrengrab an seine Familie und auch an ihn. Dagegen rührt sich Widerstand.
Gegenüber dem Schloss steht die Brauereigaststätte „Blank“. Die Aach führt direkt am Haus vorbei mit dem Nutzen, dass dort in einem Käfig die Forellen vorgehalten werden, die im Hause in die Pfanne kommen. Unter der Gaststätte befindet sich eine Tropfsteinhöhle. Sie wurde bei der Ausschachtung eines Kellers am 19. Januar1892 in zehn Meter Tiefe im Kalktuff entdeckt. Noch im selben Jahr wurde die Höhle als Schauhöhle eröffnet. Mit einer Lände von 27 Metern ist sie die kleinste Schauhöhle in Deutschland. Der Zugang zur Höhle geschieht vom Keller des Gasthauses aus.
Wir verließen den Ort über die Donaubrücke und die Eisenbahnlinie. Jetzt begann der Aufstieg zur 1509 errichteten Marienkapelle am Waldrand mit Aussicht auf das Donautal und den Bussen. Dort steht auch ein steinernes Kreuz in Form des eisernen Kreuzes. Das Kreuz wird Pest- oder Schwedenkreuz genannt. Nach der Sage soll hier ein Zweikampf zwischen zwei Edelleuten stattgefunden haben, die beide eine Edeldame Sabine begehrten, einer der Duellanten soll durch einen Herzstich getötet worden sein. Zur Sühne soll die Kapelle errichtet worden sein. Unser Weg führte uns im Schatten, der an diesem Tag notwendig war, oberhalb des Hangs zur Donau entlang. Bevor der Weg wieder hinab nach Zell führte, konnten wir bei guter Sicht den Aufstieg zur Schwäbischen Alb und das Donautal Richtung Riedlingen überblicken. Die Strecke von ca. 6 km hatten wir bei ungewöhnlich warmen Temperaturen in gemütlichen 2 Stunden Wanderzeit geschafft. Daher war die Einkehr im „Bussenstüble“ in Offingen unser nächstes Ziel. Alle 16 Wanderinnen und Wanderer genossen die schnelle Bedienung mit Getränken und den guten und reichlichen Speisen.
Erwachsene: 16
Kilometeranzahl: 6 Wanderzeit: 2 Stunden
Wanderführer: Bruno Albinger und Fritz Natterer