Bericht über die Aktivitäten zum Schutze und Erhalt unserer Natur 2011 – vorgetragen von Naturschutzwart Franz Hartmann bei der Jahreshauptversammlung 25.02.2012
Wie alljährlich waren wir, von der Ortsgruppe, auf vielerlei Art und Weise tätig. Wir hegen und pflegen, die auf unserer Gemarkung liegenden, jeweils über 1,1 ha großen Naturdenkmale „Ried-und Grottengrube“. Hier sind insbesondere das Ausmähen und Auslichten, Gehölzrückschnitte und sonstige Erhaltungsmaßnahmen notwendig. Ebenso betreuen wir annähernd 200 Nistkästen durch säubern, reparieren, beobachten, inspizieren und dokumentieren. Das gleiche gilt für den Erhalt des Fledermauskellers. Eine weitere Pflegemaßnahme ist das schneiden und vermehren der Kopfweiden entlang der Dürnach. Sowie die Mithilfe bei der Aktion „Tätiger Umweltschutz“. Es wurden im vergangenen Jahr 2 Streifendienste ausgeführt. Hier achtet man im Allgemeinen auf wilde Ablagerungen von Unrat und Müll. Dieser wird gesammelt und entsorgt. Und wie jedes Jahr wurde am Pfingstmontag eine naturkundliche Frühwanderung angeboten und durchgeführt. An dieser Stelle mein ganz besonderer Dank an die stets so zahlreichen Helfer die mir zur Seite stehen. Nachdem ich in den letzten Jahren hauptsächlich über die Vögel in Wald und Garten berichtet habe. Möchte ich heute ganz allgemeines über die Fledermäuse vortragen . Zumal das „Große Mausohr“ zum Höhlentier des Jahres 2011 ernannt wurde.
Die einheimischen Fledermäuse erjagen ihre Beute entweder im Flug, sammeln sie von Blättern ab oder fangen sie am Boden. Zu dieser Ernährungsweise setzen sie die Echoortung ein. Sie erzeugen dazu sehr starke, für uns unhörbare Ultraschall-Laute, die sie durch das offene Maul bzw. die Nase abgeben. Von Hindernissen in der Flugbahn oder auch fliegenden Beutetieren werden Echos dieser Ortungslaute zurückgeworfen. Diese Echos werten die Tiere mit ihrem feinen Gehörsinn aus; Die Zeitdifferenz zwischen Laut und Echo, aber auch die Qualität des Echos verraten der Fledermaus die Entfernung sowie die Art der Beute. Fledermäuse erzeugen auch für den Menschen hörbare Laute. Diese dienen meist der Verständigung der geselligen Tiere untereinander (sogenannte Soziallaute). Der Jahresablauf der Fledermäuse ist sehr stark gegliedert. Ende März bis Anfang April treffen die ersten Tiere in den Sommerquartieren ein. Diese können z.B. Dachstühle, Hohlräume hinter Holzverkleidungen an Häusern, Fensterläden, Mauer- und Felsspalten, Baumhöhlen, abstehende Rinde an Bäumen und Fledermauskästen sein. Die Weibchen sammeln sich dann und bilden kleine oder auch große Gruppen, die man „Wochenstube“ nennt. Es können Jahr für Jahr dieselben Quartiere genutzt werden. Hier werden in der Regel im Juni die Jungen geboren, und zwar nur eines pro Jahr; selten gibt es Zwillinge. Die Tragezeit der Fledermäuse dauert 6 bis 8 Wochen. Sie kann sich durch lang anhaltende kalte Witterung auch verlängern. Neugeborene Fledermäuse sind nackt und blind. Sie werden von ihren Müttern manchmal in den ersten Lebenstagen beim nächtlichen Jagdausflug mitgetragen und später auch allein gelassen. Die Jungen werden etwa 4 bis 5 Wochen lang gesäugt. Bei ihren ersten Ausflügen im Alter von 3 bis 4 Wochen verlassen sie ihre nächste Umgebung und folgen den Muttertieren in die Jagdgebiete. Die Paarungszeit der Fledermäuse reicht vom Spätsommer bis Herbst. Paarungsbereite Männchen besetzen einzeln bestimmte Quartiere und warten hier auf die Weibchen, die sie durch besondere Rufe anlocken. Gelingt ihnen das, kann es zur Begattung kommen. Diese führt allerdings noch nicht zu einer Befruchtung, denn der dazu notwendige Eisprung findet erst ein halbes Jahr später nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf statt. Solange bleibt das Sperma in den Geschlechtsorganen der Weibchen lebensfähig.Im Frühherbst beginnen die Wanderungen der Fledermäuse zu ihren Winter- Quartieren, die oft in einer anderen Landschaft als die Sommerquartiere liegen. Sommer- und Winterquartiere können über 1000 km voneinander entfernt sein. Viele Arten fliegen mehrere hundert Kilometer weit, einige bleiben auch an Ort und Stelle, sofern sie günstige Quartiere vorfinden. In Baden-Württemberg ist die Schwäbische Alb ein ausgesprochenes Überwinterungsgebiet für Fledermäuse. Als Winterquartier dienen Höhlen, Stollen, Keller oder Felsspalten. Hier verkriechen sich die Fledermäuse in Nischen und Spalten, manche sogar unter Geröll und Schotter. Andere hängen sich an die Decke und halten hier – an einem frostsicheren Ort – ihren Winterschlaf. Ihre Körpertemperatur ist dabei so niedrig wie die Umgebungstemperatur. Winterschlafende Fledermäuse können sich deshalb auch kaum noch bewegen und werden nicht selten für tot gehalten. Alle Leistungen ihres Körpers sind stark gedrosselt und ihr Energieverbrauch ist außerordentlich gering. Nur mit einem solchen “Sparprogramm“ können die Tiere 5 Monate ohne Nahrung – allein mit der Fettreserve – überleben. Der Winterschlaf wird öfter unterbrochen; die Fledermäuse erwachen, wärmen sich dabei unter hohem Energieverbrauch (sprich Fettverbrauch) auf und können sich dann einen günstigeren Schlafplatz suchen.
Auf die gleiche Weise erwachen sie, wenn es Frühling wird, um die Winterquartiere dann wieder zu verlassen. Winterquartiere müssen kühl, feucht und frei von Störungen sein. Das Betreten der Quartiere wirkt auf die schlafenden Tiere wie ein Wecksignal: Sie „heizen sich auf“. Bei wiederholten Störungen zehren sie ihre Reserven zu rasch auf und können dann den Winter nicht mehr überleben.