Naturschutzbericht 2012 – vorgetragen von Franz Hartmann bei Jahreshauptversammlung am Samstag, 16. Februar 2013
Gerade in der heutigen Zeit wird tätiger Natur- und Umweltschutz immer wichtiger, um den natürlichen Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanzen zu erhalten. Auch wir vom Albverein haben uns seit vielen Jahren dieser Aufgabe gestellt.
Durch die Pflege unserer zwei Naturdenkmale „Ried- und Grottengrube“ schaffen wir einen wichtigen Lebensraum für allerlei Pflanzen und Tiere. Ebenso notwendig und ganz besonders wichtig ist die Pflege und Instandhaltung des von uns betreuten Fledermauskellers. Hier bieten wir, den immer weniger vorkommenden Tieren, einen bestens geschaffenen Brut- und Überwinterungsraum. Einen hohen Stellenwert im Bereich Naturschutz, nehmen die von uns betreuten cirka 200 Nistkästen ein. Zwei mal im Jahr werden diese kontrolliert, gesäubert und Instand gehalten, womit eine Belegung von annähernd 85% zustande kommt. Diese Heim- und Brutstätten werden von Eugen Fackler, Walter Ehrle, Hans Rehm, Lothar Kuhn, Maria Mayer und von mir betreut. Dafür meinen aufrichtigen Dank. Auch bei der Landschaftspflege leisten wir unseren Teil. So ist das alljährlich, im Winter anstehende Kopfweiden schneiden, schon zur Tradition geworden. Hier darf ich besonders Bruno Albinger danken der schon seit vielen Jahren die Kopfweiden vermehrt und nachsetzt und auch beim schneiden immer dabei ist. So möchte ich mich auch bei Günther Segmiller, Albert Kuhn, Lothar Kuhn, Fritz Natterer und Max Rittel für die Mithilfe beim schneiden und bündeln bedanken.
Einen besonderen Dank möchte ich heute an Martin Frick richten, der den Fahrweg um Ried- und Grottengrube mäht und die Kopfweiden weg fährt. „Herzlichen Dank all den Helfern dafür“. Ebenfalls tätig wurde der Albverein, auf Anfrage der Ortsverwaltung, bei der Instandhaltung bzw. Erneuerung der Kreuzweg-Stationen und Treppenstufen. Für diese doch recht umfangreichen Grab- und Betonierarbeiten stellten sich Hans Gerster, Max Rittel und Günther Segmiller zur Verfügung. Und ein kunstvoll geschmiedetes Gitter wurde von Karl Becker gefertigt. Auch an dieser Stelle ein herzliches „Vergelts Gott“. Und zu weiteren Aktivitäten zählen sogenannte „Streifendienste“, dabei wird besonders auf Verstöße gegen Natur und Umwelt geachtet. Das heißt es werden wilde Ablagerungen von Müll und Unrat aufgespürt und dieser entsorgt. Am „Gau-Naturschutztag“ nahmen Günther Segmiller und ich teil. Es wurden die „Toteislöcher“ rund um Bad Schussenried von Laub, Reisig, Ästen und sonstigen Ablagerungen gesäubert. Mancher wird sich jetzt fragen was sind Toteislöcher. Diese entstanden bereits in der Eiszeit durch die Moränengletscher die bis in unsere Regionen vordrangen. Dabei wurden große, vom Gletscher schon abgebrochene Eis-Blöcke (deshalb Toteis) abgelagert und unter dem Gletscher begraben. Nach Ende der Eiszeit, als die Gletscher zurück gingen, schmolz auch das abgelagerte Toteis und es entstanden eine Art Krater mit 10, 20 Meter und größerem Durchmesser. Diese verbliebenen Krater, nennt man „Toteislöcher“. Und man findet sie in der Gegend von Otterswang bis Bad Schussenried. Diese so entstandenen natürlichen Biotope dienen vielen Libellenarten, Fröschen, Kröten und anderen Tierarten als Brut- und Laichplatz. Dies soweit zum Naturschutzbericht 2012.
Aber ich möchte, nach dem ich in den vergangenen Jahren über die Garten- und Waldvögel und Fledermäuse berichtet habe. Heuer einen kleinen Vortrag über Eulen halten.
„Eulen – Geschöpfe der Nacht“
In der Abenddämmerung verschwinden die Konturen. Wir können nicht mehr so gut sehen. Einige Tiere haben sich auf die Abendstunden spezialisiert. Sie können ihre Jagdzüge auch im Dunkeln genauso gut wie bei Tage fortsetzen. Einer dieser Dämmerungsspezialisten ist die Eule bzw. das Käuzchen. Weil sie hauptsächlich nachts unterwegs sind, bekommen wir Eulen selten zu Gesicht. Wir hören jedoch ihre Schreie, die sich in der Dunkelheit recht unheimlich und beängstigend anhören. Auch der geräuschlose Flug der Eulen trägt dazu bei, unsere Angst vor dem im Dunkel der Nacht nicht Greifbaren zu erzeugen. In vielen Kulturen galten diese Nachtvögel deshalb als Tiere des Totenreiches. Die meisten Eulenarten sind nachtaktiv. Das heißt, sie schlafen tagsüber und wachen erst mit der Dämmerung auf, um dann auf Jagd zu gehen. Durch den geräuschlosen Flug und besonders gute Augen und Ohren sind sie perfekt an die nächtliche Lebensweise angepasst. Das Geheimnis ihres lautlosen Fluges sind die locker angeordneten besonderen Federarten. Die Federn sind an der Oberseite flaumartig weich. Zusätzlich sind die Außenkanten der äußeren Schwungfedern mit einer sägeartigen Zahnung versehen. Durch diese Besonderheit der Federn entstehen beim Flug der Eulen nur geringe Luftturbulenzen, so dass Eulen lautlos durch die Nacht gleiten können. Diese leise Fortbewegung der Eulen hat zwei Vorteile, zum einen kann die Eule selber besser hören und zum anderen werden Beutetiere nicht durch Fluggeräusche gewarnt. Das Gefieder der Eulen besitzt durch das Nebeneinander von hellen und dunklen Tönen eine gute Tarnfärbung für die Tagruhe. Sie verschmelzen damit mit ihrer Umgebung und so sind sie Tagsüber auf ihren Schlafplätzen auch so gut wie unsichtbar. Meist sind die Beine der Eulen bis zu den Krallen befiedert. Die krallenbewehrten Greiffüße der Eulen sind neben dem spitzen Hakenschnabel die gefährlichste Waffe der Jäger. Damit Eulen auch bei wenig Licht noch Beute jagen können, sind ihre Augen extrem lichtempfindlich und riesengroß. Sie nehmen rund ein Drittel des Eulenkopfes ein. Eulen als Nachtspezialisten können mit ihren riesigen Augen selbst kleinste Lichtmengen verstärken. Das Restlicht fällt auf eine hochsensible Schicht, die mit viel mehr Sensoren als das menschliche Auge versehen ist. Sie sehen allerdings nur schwarz-weiß und der Blickwinkel ist geringer als bei anderen Vogelarten. Außerdem können Eulen ihre Augen nicht per Muskelkraft bewegen. Deshalb haben sie auch so einen starren Blick. Um die Blickrichtung zu ändern müssen die Tiere ihren ganzen Kopf drehen. Das allerdings können sie bis zu 270 Grad! Möglich wird diese unglaubliche Beweglichkeit durch 14 Halswirbel. Zum Vergleich: Alle anderen Wirbeltiere haben nur sieben Halswirbel. Doch wenn es total finster ist, sehen auch Eulen nichts mehr. Sie haben aber auch ein ausgezeichnetes Gehör. Schleiereulen z.B. können sogar nur nach Gehör fliegen und finden selbst im Stockfinsteren noch millimetergenau eine Maus. Sie hören selbst das leise Rascheln von Mäusen noch mehrere Meter weit. Die Schleiereule hat keine Ohrmuscheln, um Laute einzufangen, sie hat etwas Besseres; Der nach innen gewölbte Federkranz um ihr Gesicht wirkt wie ein Richtmikrofon. Dieser große Gesichtsschleier dient dabei als zusätzlicher Verstärker. Die Eule dreht den Kopf zur Ortung der Beute so lange hin und her, bis die Lautstärke auf beiden Ohren gleich ist. Es gibt auch Eulen mit auffallenden Federohren. Die bekanntesten sind die Waldohreule und der Uhu. Federohren bestehen aus Büscheln von Federn. Diese ohrenartigen Gebilde sind allerdings nicht zum Hören da. Man vermutet sie dienen der Abschreckung und dem Drohen.