Liebe Vereinsmitglieder, werte Gäste, auch ich darf Sie recht herzlich begrüßen und Willkommen heißen.
Ja, immer wieder hört und liest man in fast allen Medien und Zeitungen nicht nur über die Corona-Pandemie sonder auch über Klimaschutz, Artenschutz und Artensterben.
Wir vom Albverein, besonders unsere Ortsgruppe, leisten zu diesem Thema schon seit Jahrzehnten unseren Beitrag. Durch das heranziehen, setzen, aus- lichten und dem alljährlichen Schnitt der Kopfweiden. Dem anlegen, pflegen und zurückschneiden von Heckenstreifen. Sowie Vorbereitung und Aussaat von sogenannten Blühstreifen. Dem ständigen Vermehren des Springkrauts entgegenwirken um zu verhindern dass unsere heimische Pflanzenwelt immer mehr verdrängt wird. Und letztendlich das kontrollieren, reparieren, aufhängen oder umhängen unserer ca. 180 Nistkästen.
Für all diese Maßnahmen wurden im vergangenen Jahr, trotz Einschränkungen bezüglich der Pandemie, durch unsere Ausschussmitglieder, 78 Stunden, ehrenamtliche Arbeit geleistet.
Doch nun zu meiner alljährlichen Vortragsreihe sieh heißt in diesem Jahr:
„Natur und Umwelt bewusst erleben“
Die Natur funktioniert wie ein Uhrwerk, angetrieben von vielen vielen Teilchen, Zahnrädern und Federn, die ineinander greifen und miteinander verbunden sind. Fehlt eines dieser Teilchen, mag die Uhr noch ticken. Fehlt ein weiteres geht sie vielleicht falsch, aber läuft noch. Doch sind mehrere Teile beschädigt oder fehlen, kommt alles zum Stillstand. Ähnlich wie das Uhrwerk auf seine Einzelteile ist auch die Natur auf ihre Komponenten angewiesen. Die biologische Vielfalt ist nicht einfach nur eine Ansammlung von Pflanzen- und Tierarten, die schön anzuschauen ist. Von ihr ist abhängig, ob wir Nahrungsmittel, sauberes Wasser, fruchtbare Böden, Heilmittel und ein angenehmes Klima haben. Verschwindet sie, kommt auch unser Leben früher oder später zum Stillstand. Weil die biologische Vielfalt so existenziell ist, haben vor über 25 Jahren 190 Länder ein verbindliches internationales Abkommen zum Erhalt und Schutz dieser unterzeichnet. Jährlich am 22. Mai wird an das Übereinkommen über die biologische Vielfalt erinnert.
Weltweit gibt es rund 10 Millionen Tier- und Pflanzenarten, die bisher entdeckt und erforscht sind. Das ist eine enorme Vielfalt, doch ihr geht es nicht gut. Jedes Jahr kämpfen immer mehr Arten ums Überleben. Im Dezember 2017 etwa stufte die Internationale Rote Liste der Weltnaturschutzorganisation 25.821 untersuchte Tierarten als bedroht ein. Das liegt vor allem an uns Menschen. Durch uns werden Lebensräume in einem Tempo zerstört und umstrukturiert, dass die Natur nicht hinterherkommt, entgegenzuwirken oder auszugleichen. Wälder werden gerodet, um Anbauflächen für die Landwirtschaft zu schaffen. Die Meere sind hoffnungslos überfischt, Böden und Gewässer verschmutzt und übersäuert. Laut World Wide Fund for Nature (WWF) haben sich schätzungsweise 60 Prozent der weltweiten Ökosysteme verschlechtert. Zu den anfälligsten Lebensräumen zählen vor allem Feuchtgebiete, Korallenriffe und Mangrovenwälder. Klingt weit weg. Doch auch Europas Artenvielfalt ist von der Bedrohung nicht ausgenommen.
Der Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland ist laut Roter Liste dramatisch. Bereits gut ein Drittel unserer rund 48.000 heimischen Tierarten ist bedroht. Aber auch unseren zahlreichen Ökosystemen, die sich vom Wattenmeer bis zu den Alpen erstrecken, geht es schlecht. Über 70 Prozent dieser Lebensräume werden als „gefährdet“ eingestuft. Grund dafür ist der massive Eingriff der Menschen in dieses Landschaften. Auch hierzulande werden riesige Flächen in Agrargebiet umgewandelt, auf denen vorwiegend Monokulturen gepflanzt werden. Flüsse werden begradigt, invasive Arten eingeschleppt, die wiederum andere verdrängen. All das hat massiven Einfluss auf die hiesige Artenvielfalt.
Damit die Tier- und Pflanzenarten und auch wir Menschen überleben können, ist ein Umdenken und schnelles Handeln dringend notwendig. Bestehende Lebensräume müssen erhalten, die uns verbleibenden Ressourcen müssen nachhaltig genutzt und Umweltbelastungen verringert werden. Um das umzusetzen, ist nicht nur die Politik gefragt, sondern wir selbst.
Jeder einzelne von uns kann zum Artenschutz beitragen. Unser Alltag bietet dazu viele Gelegenheiten. So könnten Sie zum Beispiel beim Einkaufen darauf achten, Verpackungen so weit wie möglich zu vermeiden und regionale und ökologische Produkte zu bevorzugen. Und wer das Glück hat, einen Balkon oder Garten sein eigen zu nennen, kann noch mehr tun.
Wilder Lebensraum wird für heimische Tiere wie Vögel, Insekten und Reptilien immer kleiner. Ich gebe Ihnen Tipps, wie Sie die Artenvielfalt auf dem Balkon und im Garten fördern können und so einen wichtigen Teil zum Naturschutz beitragen.
Und so können Sie, zum Beispiel, die Artenvielfalt aktiv schützen.
Ein Gartenteich bietet nicht nur Lebensraum für Goldfische. Die Wasseroberfläche zieht zahlreiche Insektenarten, sowie Frösche, Libellen und Molch arten an.
Mit Hecken und Steinmauern bietet man zahlreichen Arten einen Unterschlupf. Vögel finden Nistplätze, die sie vor Katzen oder Greifvögeln schützen. Insekten und Eidechsen finden zwischen Steinen großartige Rückzugs-und Lebensräume.
Bunte Blüten sind keine Garantie für Nahrung. Wer auf seinem Balkon oder Garten ein Paradies für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge zaubern will, sollte darauf achten, dass seine Pflanzen nektar-und pollenreich sind. Super geeignet sind: Eisenkraut, Glockenblume, Schorchschnabel, Katzenmünze, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Lavendel oder Akelei. Im Baumarkt gibt es Wild- und Wiesensaatgut und sogar spezielle Schmetterlingsmischungen zu kaufen.
Ein gutes Nahrungsangebot ist das A und O für Insekten und Vögel. Deshalb sollte die Bepflanzung besonders vielfältig sein und darauf geachtet werden, dass von März bis Oktober immer etwas blüht. Für nachtaktive Insekten; Gewächse, die am Abend oder nachts blühen: z.B. Polster-Seifenkraut und Nachtkerzen. Und für Vögel am besten das, was den Menschen auch gut schmeckt: z.B. Beerensträucher, aber auch Kräuter wie Thymian, Basilikum und Münze sowie Stauden und Sommerblumen, die Samen enthalten, wie etwa Sonnenblumen, Disteln oder Astern.
Die Pflanzen in Ihrem Garten oder auf dem Balkon dienen Tieren übrigens nicht nur als Futterquelle, sondern auch als Versteck. Schöne dichte Kletterpflanzen wie Efeu, Geißblatt oder Waldrebe eignen sich hierfür besonders gut. Wenn Sie außerdem eine ruhige Ecke haben, wo Sie ohne Bedenken vor Verletzungsgefahr eine dornige Hecke oder einen dornigen Strauch platzieren können, ist auch das zu empfehlen. Sie sind für Vögel ein hervorragendes Versteck zum Nisten, dass außerdem einen gewissen Schutz vor Fressfeinden bietet.
„Also liebe Naturfreunde setzen Sie ein paar meiner eben genannten Vorschläge bei sich zu hause um und Sie haben für die Natur gutes geleistet.“
Und zum guten Schluss, wie jedes Jahr, ein kurzer Witz.
„Nun, Peter“, fragt der Lehrer, „wann empfinden wir das Leben in der Natur am stärksten?“ – „Wenn wir uns in einen Ameisenhaufen gesetzt haben! Herr Lehrer.“
Vielen herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.