Verehrte Vereinsmitglieder, werte Gäste auch ich darf Sie auf das herzlichste Begrüßen und willkommen heißen. Auf vielfältigen Wunsch möchte ich heute nochmals meinen Bericht zum Naturschutz vortragen. Auch in diesem Jahr wurden 62 Arbeitsstunden für Naturschutz und Umwelt von unserem Verein geleistet. Sei es durch die Pflege von Naturdenkmalen, das Aus-mähen, schneiden sowie das Heranziehen und setzen von Kopfweiden. Das Pflegen von Heckenstreifen. Das Kontrollieren unserer nahezu 180 Nistkästen.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei meinen Helfern bedanken. Ganz besonderer Dank gilt dabei Bruno Albinger, der stets sehr viel Zeit für das Schneiden, heranziehen und Setzen der Kopfweiden aufwendet.
„Herzlichen Dank dafür.“
Auf Wunsch unseres langjährigen Vorsitzenden Günther Segmiller möchte ich nun meinen letzten Bericht vortragen.
Obstbaumwiesen – typisch schwäbisch
Obstbaumwiesen haben eine lange Tradition. Verschiedene Gegenden Baden-Württembergs sind durch landschaftlich und ökologisch bedeutsame Obstbaumwiesen mit knorrigen Apfel-,Birn-,Kirsch- und Zwetschgenbäumen geprägt. Hauptverbreitungsgebiete sind das Neckarland , das Vorland der Schwäbischen Alb und vor allem Oberschwaben. Zu finden sind die Obstbaumwiesen, die häufig auch als „Streuobstwiesen“ oder nur auch als „Obstwiesen“ bezeichnet werden, als gliedernde und belebende Elemente um Dörfer, aber auch als schatten- spendende Haine in ortsfernen Lagen, vor allem in Hanglagen.
Obstbaumwiesen bilden wichtige Grüngürtel um Ortschaften und schaffen ein harmonisches Landschaftsbild. Die meisten kleinflächigen Grundstücke, deren Gras für das Großvieh, aber auch für das Kleinvieh hinterm Haus gebraucht wurde, wurden zur „Doppel-Nutzung“ in der Regel mit Hochstamm-Obstbäumen bepflanzt. Die Früchte wurden vor allem zu Most – dem „schwäbischen Nationalgetränk“ – aber auch zu Obstschnäpsen verarbeitet.
Süßmost, besser bekannt als Apfelsaft, wird immer mehr in unseren Geschäften und Gaststätten angeboten und vertrieben, und ist bei Jung und Alt sehr beliebt. Most ist dagegen in weiten Bevölkerungskreisen aus der Mode gekommen.
Obstwiesen werden immer mehr durch Siedlungserweiterungen und Straßenbau verdrängt. Allein in den Jahren von 1965 bis 1992 war ein Rückgang von einem Drittel der Obstbestände zu beklagen. Was in 100 Jahren gewachsen, ist in 5 Minuten umgesägt um Gewerbegebiete und Wohnbauflächen zu erweitern. Zwischenzeitlich sind die Verlustraten kleiner geworden, da von vielen Kommunen, als Ausgleichsflächen Obstbaumwiesen oder auch sogenannte „Storchen,-oder Hochzeitswiesen, gepflanzt wurden. Auch der Ersatz absterbender Bäume durch junge lässt vielerorts zu wünschen übrig. So ist es kein Wunder, dass man um den Bestand von Obstbaumwiesen besorgt sein muss. Mit dem Verlust von Obstwiesen ändert sich nicht nur das Landschaftsbild. Nach und nach verschwindet auch ein wichtiger Lebensraum für viele Kleinsäuger, Vogel- und Insektenarten. Zahlreiche Arten, die auf der „Roten Liste“ stehen, finden sich nur hier.
Der Blütenreichtum von Bäumen, Kräutern und Gräsern dient als Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge wie zum Beispiel: Admiral, Pfauenauge, Kleiner und Großer Fuchs, Schwalbenschwanz und Bläuling.
Da die Bäume in größerem Abstand stehen, ist der Obstbaumbestand lichter als ein richtiger Wald. Auf diese besondere Struktur sind Tiere wie Igel, Wiesel, Iltis, Fledermäuse und Eidechsenarten, Wiedehopf und Wendehals, Grau- und Grünspecht, Gartenrotschwanz, Neuntöter und Raubwürger, Braunkelchen und Steinkauz angewiesen. Diese Tiere sind typisch für diesen Lebensraum.
Viele Pflanzenarten, die durch starke Düngung aus den Wirtschaftswiesen in Talauen und auf guten Böden verschwinden, können in den Obstwiesen noch überleben. Viele „Streuobst-Tiere“ sind mittlerweile vom Aussterben bedroht.
Baumwiesen mildern extreme Klimalagen, sie schützen vor Wind, Hitze und Kälte. Die Bodenerosion bei Starkregen wird abgeschwächt.
Obstbaumwiesen tragen mit Hecken, Feldgehölzen, Rainen, Trocken- und Feuchtgebieten zur Vernetzung von Lebensräumen bei. Sie erhalten und schaffen einen harmonischen Übergang von der Siedlung zur freien Landschaft.
Obstbaumwiesen zeigen eine sehr vielfältige Wiesenvegetation. Man findet hier je nach Feuchtigkeitsgrad und Bodengüte Pflanzen, die es im Intensivgrünland nicht mehr gibt. An frischen Standorten gedeihen häufig Wiesenstorchschnabel, Wiesenkerbel, Geiß- und Hahnenfuß. Auf trockenen Standorten wachsen Wiesensalbei, Margerite, Wiesenschaumkraut, Hahnenfuß oder Klappertopf. Für die Erkundung sind Bestimmungsbücher sehr hilfreich und dienen als wertvolle Begleiter. Die günstigste Zeit zum Erkunden von Wiesen ist im Mai und Juni, wenn sie in voller Blüte stehen.
Das vielstimmige Konzert der heimischen Vögel ist ebenfalls im Mai und Juni zwischen vier Uhr und sechs Uhr am besten zu hören. Chormitglieder sind Amsel und Singdrossel, Rotkelchen, Garten- und Mönchsgrasmücke, Fitislaubsänger, Buchfink und Zaunkönig und viele andere mehr. Das Vogelkonzert gehört zu den wunderbarsten Naturerlebnissen, die man sich vorstellen kann. Wer Sinn dafür hat, sollte einige Stunden Schlaf opfern und sich diesen Genuss nicht entgehen lassen. Kälte und Wind schwächen die Intensität des Vogelgesangs ab. Dagegen scheint leichter warmer Regen ohne Wind die Vögel zum Singen anzuregen. Interessant sind auch Vögel in ihrem Lebensraum. Sie dürfen aber keinesfalls gestört werden.
Und zum Schluss wie immer noch ein passender Witz:
Fritzchen saß in der Schule. Da kam der Lehrer und nahm Fritzchen den Apfel weg. Er sagte: „Wenn du den Apfel haben willst, dann sage mir 3 Obstsorten.“ Da sagte Fritzchen: „Gib mir meinen Apfel, du Pflaume, sonst kriegst du eins auf die Birne.“
„Vielen herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“!