Bericht 2016

Naturschutzbericht 2016 – vorgetragen von Franz Hartmann bei Jahreshauptversammlung am Samstag, 4. März 2017

Verehrte Vereinsmitglieder, werte Gäste auch ich darf Sie hier und heute auf das herzlichste Begrüßen und Willkommen heißen.

Ja, Natur- und Umweltschutz wird gerade in der heutigen Zeit immer wichtiger, um den natürlichen Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanzen zu erhalten. Wir haben ja alle in den letzten drei Jahren hautnah miterleben müssen wie verheerend Naturereignisse auf uns einwirken. Last uns alle, gerade weshalb, Natur- und Umweltschutz wieder bewusster und aktiver wahr nehmen.
Wir vom Albverein haben uns seit vielen Jahren dieser Aufgabe verschrieben und gestellt. So hegen und pflegen wir zwei ausgewiesene Naturdenkmale die eine Fläche von insgesamt 2,2 Hektar umfassen. Hier finden eine große Anzahl von Tier- und Pflanzenarten, Ruhe und Schutz und ein ideales Brut- und Rückzugsgebiet vor. Auch der Erhalt und die Säuberung eines großen Gewölbekellers liegt uns sehr am Herzen, denn er dient als Winterquartier für Fledermäuse.
Gerade dieser Keller ist am 29. Mai und 24. Juni bei den verheerenden Regenfälle jeweils voll geflutet worden und musste zweimal leer gepumpt werden. Wofür ich der Freiwilligen Feuerwehr Ringschnait ganz besonders danke.
Das betreuen, säubern und pflegen von 180 Nistkästen liegt uns ebenfalls am Herzen. Aufgehängt in Wald und Flur dienen sie vielen Vogelarten als Brut- und Heimstätte. Werden aber auch, vor allem über die Wintermonate, von Siebenschläfern und Haselmäusen bewohnt.
Auch bei der Landschaftspflege leisten wir unseren teil. So werden vorhandene Heckenstreifen zurückgeschnitten und in Form gehalten. Diese werden ganz besonders von vielen Vogelarten, Igeln, Hasen und von allerlei Kleingentier als Brut, Unterschlupf und Rückzugsgebiet bevorzugt und wahrgenommen.

Die Erhaltung und Pflege von über 30 Kopfweiden, bei der unteren Dürnach, gehört alljährlich zu unseren Aufgaben. Ende August werden diese aus-gemäht und freigeschnitten, so dass sich auch die neu gepflanzten Weiden gut entwickeln können und genügend Lichteinfall bekommen. Hier mein besonderer Dank an Hans Rehm und an den Gartenbauverein für das unentgeltliche Bereitstellen ihrer Motorsensen.
Im Dezember wurden dann alle Kopfweiden geschnitten, gebündelt und abgelegt. Wo sie inzwischen von immer mehr werdenden Interessenten zu Deko und manch anderen Zwecken abgeholt werden.
Und auch hier mein Dank an die Vorstandsfrauen, die uns bei der Arbeit, mit Kaffee, Glühwein und Leberkäswecken versorgten. Und dieses mal sogar beim bündeln der Weidenruten mithalfen.
„Vielen herzlichen Dank“

Bei der alljährlichen naturkundlichen Wanderung wurde wissenswertes über Pflanzen und Gehölze, sowie die näher gelegene Umgebung erläutert und erklärt.

Insgesamt wurden 55 Stunden für Naturschutz und Umwelt abgeleistet.
Dafür allen Mitwirkenden meine Hochachtung und mein besonderer Dank.

Und wie all die Jahre zuvor möchte ich noch einen naturkundlichen Vortrag halten. Und zwar dieses mal über den Weißstorch.

Weißstörche sind etwa 80 bis 100 cm Lang und haben eine Flügelspann-
weite von ca. 200 bis 220 cm (wie der Seeadler). Sein Federkleid ist rein weiß bis auf die schwarzen Schwungfedern am äußeren Rand der Flügel. Schnabel und Beine sind leuchtend rot. Und er bringt ein Gewicht
von 2,5 bis 4,5 kg auf die Waage. Im Aussehen unterscheiden sich Weibchen und Männchen nur in der Größe und im Gewicht. Das Männchen ist größer und schwerer.
Da die Stimme des Weißstorchs nur schwach ausgeprägt ist, verständigt er sich durch Klappern mit dem Schnabel. Geklappert wird zur Begrüßung des Partners am Nest und zur Verteidigung gegen Nestkonkurrenten. Ein ausgiebiges gemeinsames Schnabelklappern gehört aber auch zu ihrem Balzritual.

Der Weißstorch gehört zu den Zugvögeln und überwintert in Afrika. Aber immer wieder verbleiben Störche auch über die Winterzeit in ihren Sommerstandorten. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um ausge-
wilderte Tiere, die auf Grund von Verletzungen an den Menschen gewöhnt sind und ein gestörtes Zugverhalten aufweisen. Sie finden dann ihre Nahrung meist auf Mülldeponien oder müssen zugefüttert werden. Der Weißstorch ernährt sich ansonsten von Kleintieren wie Regenwürmern, Insekten, Fröschen, Mäusen, Ratten, Fischen, Eidechsen, Schlangen sowie von Aas. Selten frisst er Eier und Nestlinge anderer Vögel, vor allem bodenbrütender Arten. Er ist auf keine Nahrung spezialisiert, sondern frisst Beute, die häufig vorhanden ist.
Seine Jagdmethode ist höchst charakteristisch und macht ihn schon aus weiter Entfernung erkennbar: Er schreitet auf der Suche nach Beute durch Wiesen und Sumpfland und stößt dann blitzartig mit dem Schnabel auf seine Beute herab. Daneben kann er auch wie ein Reiher mit angewinkelten Beinen an einem Mauseloch lauern und dann plötzlich zustoßen. In seichtem Gewässer durchschnäbelt er das Wasser nach Beute.
Der Weißstorch, der ein Alter von über 35 Jahren erreichen kann nistet auf
Bäumen, Gebäuden, Strommasten und Felsvorsprüngen. Er besiedelt offene und halboffene Landschaften. Dabei bevorzugt er feuchte und wasserreiche Gegenden wie Flußauen und Grünlandniederungen.
Weißstörche führen normalerweise eine Saisonehe. Aber da sie ihren alten Horst immer wieder nutzen, treffen sich auch die Partner vom Vorjahr immer wieder und bleiben auch schon mal über Jahre zusammen. Während der Brutsaison haben die Störche eine feste Beziehung was sie auch durch gegenseitige Gefiederpflege zum Ausdruck bringen. Weißstörche werden im Alter von etwa vier Jahren geschlechtsreif. Im März sieht man die Paare gemeinsam im Nest stehen, wo auch die Begattung stattfindet. Die Nester werden immer noch gereinigt und mit frischem Heu aus gepolstert, welches sie sich von den umliegenden Wiesen holen.
Weißstörche legen 2 bis 5 Eier. Sie brüten in der Zeit von März bis Juni und ihre Brutdauer beträgt um die 32 Tage und die Nestlingsdauer ca. 60 Tage. Es brüten beide, das Weibchen aber mehr. Sind die Jungen geschlüpft müssen die Störche ungemein auf ihre Jungen aufpassen sonst werden die Jungstörche schnell zu Rot- oder Schwarzmilanfutter. Ebenfalls zu den Feinden zählen der Seeadler, der Marder, die Krähe und natürlich das Wetter sowie Parasiten und Infektionskrankheiten wie z. B. die Vogelgrippe.

Sobald die jungen Störche den Kopf heben können, fangen sie bei der Begrüßung auch mit dem Schnabelgeklapper an.
Die Jungen Störche werden in der ersten Zeit überwiegend mit Insekten, Kaulquappen und Heustrecken gefüttert. Wenn die Jungen Hunger haben, stupsen sie den Schnabel ihrer Eltern an um diese zum heraus würgen der Nahrung zu bewegen.
Die meisten Jungen sind Ende Juni so groß, dass man sie auch schon mal ganz zusehen bekommt. Die Begrüßung der Jungen, wenn die Eltern ins Nest geflogen kommen ist sehr sehenswert. Auch wenn sie ihre ersten Flugversuche starten. Im Juli kommen die Eltern nur noch zum Füttern ans Nest. Würgen die Stare, Mäuse und Frösche aus und fliegen meistens gleich erneut zur Futtersuche los. Denn es muss einiges an Nahrung herbei geschafft werden um 3 oder 4 Junge zu versorgen.
Im Juli sind die jungen Störche täglich mit ihren Flugübungen beschäftigt. Die jüngeren sind dabei sehr vorsichtig damit sie nicht aus dem Nest fallen.
Die Störche, die kurz vor dem Ausfliegen sind, breiten ihre Flügel aus und schweben vom Wind getragen über das Nest. Nun dauert es auch nicht mehr lange, und die ganze Familie fliegt gemeinsam auf Futtersuche.
Mitte August ist es dann soweit. Die Störche verlassen ihren Brutplatz Richtung Afrika. Sie nutzen die Thermik aus um in die Höhe zu kommen und sich dann kräftesparend gleiten zu lassen. Unsere Störche nutzen die Rute über die Meerenge von Gibraltar.
Immer mehr Müll wird achtlos in die Natur geschmissen. Viel Plastikmüll, Schnüre und alte Kartoffelsäcke landen heutzutage in Vogelnestern. Die Jungvögel kommen durch unseren Wohlstandsmüll zu schaden. Sie fressen z. B. Plastikmüll, den die Eltern im Nest verbauen, und bekommen dadurch Magenverschluss und verenden. Also entsorgt Euren Müll Umweltgerecht!!

Und zum Schluss wie immer, ein kurzer Witz:
„Mami, Mami, stimmt es, dass mich der Storch gebracht hat?“
„Ja, mein liebes Kind!“
„Ach, dann ist der Papa also impotent?“